Möchtest du eine Nisthilfe für Wildbienen bauen? Kein Problem – wir zeigen dir Schritt für Schritt, wie du eine Nisthilfe aus Restholz und Nisthülsen selbst bauen kannst. Alles, was du dafür brauchst, ist ein bisschen Werkzeug und handwerkliches Geschick 😁.
Aber bevor wir loslegen, starten wir mit den Grundlagen …
Inhaltsverzeichnis

Für die Wildbienen Nisthilfe aus Restholz benötigst du:
- Widerstandsfähiges und unbehandeltes Material für den „Nistkasten“. Bei uns fiel die Wahl auf Douglasie, da wir noch Restholz aus einem Terrassenprojekt übrig hatten. Verwende möglichst Hartholz, da es lange dem Wetter standhält.
- Wichtig: Das Holz für den Rahmen der Nisthilfe sollte unbehandelt sein, da chemische Substanzen aus Lacken, Farben oder Holzschutzmitteln schädlich für die Wildbienen sind. Diese Stoffe können die Tiere vergiften oder sie davon abhalten, die Nisthilfe überhaupt zu besiedeln. Unbehandeltes Holz ist zudem natürlicher und ermöglicht eine artgerechte Umgebung, die den Bedürfnissen der Wildbienen entspricht.
- Werkzeuge (Akkuschrauber, Säge, Schraubzwingen)
- Lehm oder Holzleim auf Wasserbasis, damit du die Niströhrchen an der Rückwand befestigen/verkleben kannst
- Niströhrchen (z.B. aus Bambus, Schilf oder Pappe)
Wir haben uns für einen Mix aus verschiedenen Niströhrchen entschieden:
- Nisthülsen aus Schilf, 4 bis 7 mm Durchmesser
- Nisthülsen aus Bambus, verschiedene Durchmesser
- Niströhren aus Bambusgras 4 bis 7 mm Durchmesser
Anleitung Nisthilfe mit Nisthülsen:
1. Holzzuschnitt

Unsere Niströhrchen haben eine Länge von 14cm. Der Kasten aus Holz muss also Minimum auf diese Länge ausgelegt werden. Bei der Form kannst du kreativ werden. Wir haben uns für eine längliche, rechteckige Form entschieden, da wir mit dem Nistkasten einen Zaunpfosten verdecken wollten.
2. Verschrauben
Jetzt wird das Holz inklusive Rückwand verschraubt. Verzichte nach Möglichkeit auf Klebstoffe oder Materialien, die nicht natürlich sind. Wir haben selbstschneidende Schrauben mit einem Senkkopf (Fräsrippen) verwendet, damit wir uns das vorbohren spart. Ihr findet die Schrauben unter dem Begriff „Terrassenschrauben“.
3. Nisthilfe befüllen

Das Nistmaterial wird nun in den fertigen Kasten gesteckt und an die Rückwand angedrückt. Wir haben uns für einen Leim auf Wasserbasis entschieden. Übrigens: Auch Lehm ist sehr gut geeignet.
4. Optionaler Wetterschutz für eure Nisthilfe
Im Optimalfall planst du ein kleines Dach beziehungsweise einen Vorsprung ein, damit die Nisthilfe besser vor schlechtem Wetter geschützt ist – sofern der Ort der Aufhängung der Witterung ausgesetzt ist.
Das Holz kannst du mit Leinöl einstreichen, um es etwas haltbarer zu machen. Wenn du Hartholz für den Rahmen verwendest, dann ist ein zusätzlicher Holzschutz in der Regel nicht notwendig.
Zum Schutz vor Fressfeinden 🐦⬛🦜, kannst du auch – mit ein paar Zentimeter Abstand – ein Hasengitter oder ähnlich anbringen. In der Regel haben es Vögel jedoch auch schon ohne Schutz recht schwer in die tiefen Niströhrchen vorzudringen.

5. Den perfekten Platz für deine Nisthilfe finden
Damit deine Nisthilfe für Wildbienen erfolgreich genutzt wird, ist die Wahl des richtigen Standorts entscheidend. Wildbienen bevorzugen sonnige, warme Plätze, da sie Kälte und Feuchtigkeit meiden. Hänge die Nisthilfe daher an einem Standort auf, der den Großteil des Tages direkt von der Sonne beschienen wird. Ideal sind geschützte Orte, die vor starkem Wind oder Regen bewahrt bleiben.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Ausrichtung der Niströhrchen: Diese sollten möglichst entgegen der Wetterseite zeigen, also weg von der Hauptwindrichtung. Dadurch bleibt die Nisthilfe trocken, und es entsteht ein angenehmes Mikroklima, das für die Entwicklung der Bienenlarven optimal ist.
Zusätzlich solltest du darauf achten, dass die Nisthilfe in einer Höhe von mindestens einem Meter angebracht wird. So wird sie vor Feuchtigkeit vom Boden und potenziellen Störungen durch Tiere wie Katzen oder Vögel geschützt. Stelle sicher, dass es in der Nähe geeignete Futterquellen gibt, wie blühende Wildpflanzen, Kräuter oder Blumen, damit die Wildbienen kurze Wege haben und genug Pollen und Nektar finden.

Gut zu wissen
Wusstest du, dass Wildbienen die wilden Verwandten der Honigbiene sind?
Wildbienen gehören zu den faszinierendsten und gleichzeitig am meisten gefährdeten Insektenarten. In Deutschland wurden bereits beeindruckende 604 verschiedene Wildbienenartennachgewiesen – jede mit ihren eigenen Lebensgewohnheiten und Vorlieben. Etwa 300 dieser Arten nisten im Boden oder in Steilwänden, wo sie kleine Gänge graben, um ihre Brut sicher unterzubringen.
Doch nicht alle Wildbienen bevorzugen die Erde als Zuhause: Über 100 Arten nutzen Pflanzenhalme oder Totholz, um ihre Kinderstuben einzurichten. Sie legen ihre Nester in vorhandenen Hohlräumen oder nagen sie selbst in abgestorbenes Holz. Diese Vielfalt macht sie zu unverzichtbaren Akteuren im Ökosystem, denn sie tragen durch ihre Bestäubungsleistung erheblich zur Artenvielfalt bei.
Mit einer gut gestalteten Nisthilfe kannst du diesen wertvollen Insekten helfen und ihnen sicheren Wohnraum bieten. Gleichzeitig trägst du aktiv zum Erhalt der Wildbienenpopulation bei und unterstützt die biologische Vielfalt in deinem Garten.
👉 Wenn du wissen willst wie man Niströhrchen richtig markiert und reinigt, dann schau doch mal in unseren Artikel Reinigung von Wildbienen-Nisthilfen rein.
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