Nicht jede Nisthilfe ist automatisch eine Hilfe für Wildbienen! Viele Modelle aus dem Handel erfüllen nicht die nötigen Anforderungen oder werden gar nicht erst angenommen. Doch worauf kommt es wirklich an? In diesem Artikel erfährst du, welche Kriterien eine gute Nisthilfe erfüllen muss, damit sie den Bienen auch wirklich nutzt.
Inhaltsverzeichnis

1. Warum Wildbienen auf Nisthilfen angewiesen sind
Wildbienen spielen eine entscheidende Rolle in unserem Ökosystem, da sie Pflanzen bestäuben und für biologische Vielfalt sorgen. Doch durch den Verlust natürlicher Lebensräume fehlen ihnen sichere Nistmöglichkeiten. Hier kommen Nisthilfen ins Spiel – allerdings nur, wenn sie gut durchdacht sind! Denn nicht jede käufliche oder selbstgebaute Nisthilfe wird von Wildbienen angenommen oder ist wirklich sicher für sie.
2. Die wichtigsten Kriterien für eine gute Nisthilfe
Eine hochwertige Nisthilfe für Wildbienen muss die nachfolgenden Punkte erfüllen:
- Natürliche und artgerechte Materialien
- Risse- und splitterfreie Oberflächen
- Verschiedene Lochgrößen für unterschiedliche Bienenarten
- Witterungsbeständigkeit und lange Haltbarkeit
- Schutz vor Fressfeinden wie Vögeln
- Ein gut erreichbarer, sonniger und geschützter Standort
Diese Kriterien entscheiden darüber, ob Wildbienen die Nisthilfe tatsächlich nutzen und darin ihre Eier ablegen. Und viel wichtiger – ob die Brut dann auch eine gute Chance hat, den Winter zu überleben!

3. Geeignete Materialien für Wildbienen
Viele handelsübliche Insektenhotels enthalten Materialien, die Wildbienen gar nicht nutzen oder die ihnen sogar schaden können.
Verzichte auf die nachfolgenden, ungeeigneten Materialien:
- ❌ Zapfen von Nadelbäumen
- ❌ Hohlziegel (Ausnahme Strangfalzziegel)
- ❌ Nadelhölzer 👉 das Harz verklebt die Flügel der Bienen!
- ❌ frisches Holz 👉 reißt leicht.
- ❌ Plastikröhren
- ❌ Ytong-Steine
- ❌ Heu oder Holzwolle
Geeignete Materialien für eine artgerechte Nisthilfe sind:
- Harthölzer wie Buche, Eiche, Ahorn oder Obstbäume
- Markhaltige Stängel von Holunder oder Brombeere
- Schilf oder Bambusröhren, ohne scharfe Kannten (mindestens 10 cm lang)
4. Tipps zur Bauweise und Material-Verarbeitung
Damit Wildbienen deine Nisthilfe annehmen, kommt es auf die richtige Bauweise und Material-Verarbeitung an:
- Bohrlöcher: 2 bis 9 mm Durchmesser, mindestens 10 cm tief, mit glatten Rändern
- Niströhrchen: Wenn Niströhrchen verwendest (Schilf, Bambus, spezielle Pappe) musst du eine Seite fest verschließen. Dazu eignet sich z. B. Lehm, natürlich kannst du die Röhrchen auch direkt mit der Innenseite der Rückwand deiner Nisthilfe verkleben.
- Kein Pressspan oder verleimte Hölzer: Diese können schädliche Stoffe enthalten und kommen mit Feuchtigkeit schlecht zurecht.
- Fester Halt: Wackelige Nisthilfen werden von Bienen gemieden.


5. Schutz und Standort: Darauf kommt es an
Selbst die beste Nisthilfe hilft nicht, wenn sie schlecht platziert wird. Hier sind die wichtigsten Tipps:
- Ausrichtung: Nach Süden oder Südosten für maximale Sonneneinstrahlung.
- Regenschutz: Möglichst unter einem Dachvorsprung platzieren oder selbst eine kleine Überdachung anbringen.
- Blütenangebot: In der Nähe sollten viele bienenfreundliche Pflanzen wachsen.
- Schutz vor Vögeln: Ein feines Maschendrahtgitter kann verhindern, dass Spechte oder Meisen die Larven fressen. Das Gitter muss mit circa 5 cm Abstand zur Nisthilfe angebracht werden.
6. Fazit: Wildbienen gezielt unterstützen
Eine gute Nisthilfe kann Wildbienen eine wertvolle Unterstützung bieten – aber nur, wenn sie richtig gebaut und aufgestellt wird. Achte auf hochwertige, artgerechte Materialien, die korrekte Bauweise und den richtigen Standort. So kannst du aktiv zur Erhaltung der Wildbienenpopulation beitragen und gleichzeitig deinen Garten bereichern! 🐝
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