Wildbienen sind echte Superhelden im Garten – sie bestäuben Pflanzen, sorgen für Artenvielfalt und sind unverzichtbar für unser Ökosystem. Doch wie so oft fehlt es ihnen an geeigneten Lebensräumen. In unserem Wohnort (Stadt Haar, östlich von München) stand auf öffentlichem Grund eine Nisthilfe, die leider in einem katastrophalen Zustand war: Niströhrchen hingen lose heraus, das Holz war brüchig und der Gesamteindruck war mehr als traurig.

Da konnten wir nicht einfach zuschauen 😁! Gemeinsam mit zwei großartigen Partnern haben wir ehrenamtlich eine neue Nisthilfe gebaut – und möchten dir heute das Projekt vorstellen.
Inhaltsverzeichnis
1. Warum Wildbienen Hilfe brauchen
2. Die alte Nisthilfe: Zeit für Veränderung
3. Unsere Partner: Beesi Biene und Grellroth Design
• Beesi Biene: Niströhrchen aus Schilf und Bambus
• Grellroth Design: Beehaus-Elemente aus Beton

1. Warum Wildbienen Hilfe brauchen
Wildbienen stehen zunehmend unter Druck: Monokulturen, Pestizide und der Verlust natürlicher Lebensräume machen ihnen das Leben schwer. Nisthilfen sind eine einfache Möglichkeit, diesen faszinierenden Tieren ein Zuhause zu geben. Doch damit sie auch wirklich helfen, müssen sie sorgfältig gebaut und regelmäßig gepflegt werden – sonst werden sie zu einer Gefahr statt zu einer Unterstützung.
2. Die alte Nisthilfe: Zeit für Veränderung
Als wir uns die alte Nisthilfe in Haar angesehen haben, war klar: Hier muss dringend etwas passieren. Viele Röhrchen waren zu kurz oder komplett verschlissen, das Holz war verwittert und bot keinen Schutz mehr. Eine Reparatur war nicht mehr möglich – also musste eine neue Lösung her.
3. Unsere Partner: Beesi Biene und Grellroth Design
Beesi Biene: Niströhrchen aus Schilf und Bambus
Niklas, der Geschäftsführer von Beesi Biene, war sofort begeistert von unserem Projekt und hat uns kostenlos hochwertige Niströhrchen aus Schilf und Bambus zur Verfügung gestellt. Diese Materialien sind perfekt für Wildbienen, da sie langlebig, umweltfreundlich und absolut bienenfreundlich sind.

Grellroth Design: Beehaus-Elemente aus Beton
Unser zweiter Partner, Grellroth Design, steuert die sogenannten Beehaus-Elemente bei. Das sind speziell designte Bausteine aus Beton, die nicht nur super modern aussehen, sondern auch funktional sind. Sie bieten Wildbienen sicheren Schutz und sind extrem robust.

4. DIY-Anleitung: So haben wir die neue Nisthilfe gebaut
Mit den Materialien unserer Partner und etwas Holzzuschnitt vom Baumarkt haben wir uns ans Werk gemacht. Hier ist eine kleine Anleitung, falls du ein ähnliches Projekt starten möchtest:
4.1. Der Rahmen bzw. Nistkasten:
Für den Nistkasten haben wir Douglasie-Terrassendielen verwendet. Douglasie ist sehr wetterbeständig, stabil und sieht dabei noch richtig schick aus 😁. Wir haben uns für recht breite Dielen (15 cm) entschieden, damit wir ausreichend Platz für die Niströhrchen haben, denn diese sind bereits 14 cm lang.
- Die Seitenteile haben wir an einer Seite leicht angeschrägt, damit das Dach später ein Gefälle bekommt.

- Die Bretter wurde wie ein „U“ verleimt und verschraubt (siehe Fotos). Verwendet zum Verschrauben auf jeden Fall dünne Schrauben und bohrt die Löcher unbedingt vor, damit das Holz nicht reißt!


4.2. Rückwand und Dach:
Hier kamen Siebdruckplatten zum Einsatz. Diese sind robust, wetterfest und bieten den nötigen Schutz vor Regen und Wind. Restschnitte von Siebdruckplatten bekommt ihr im Baumarkt beim Holzzuschnitt für ein paar Euro.
4.3. Das Innenleben:
Das Innenleben haben wir artgerecht gestaltet.
👉 Das bedeutet, wir haben auf unnötige Materialien wie Tannenzapfen, Stroh, Baumscheiben und Lochziegel bewusst verzichtet und uns auf folgende zwei Materialien fokussiert:
- Niströhrchen aus Schilf und Bambus
- Betonelemente mit Nistgängen
Die bunten Betonelemente haben wir ganz bewusst gewählt: Sie geben der Nisthilfe einen besonderen Touch und in Kombination mit Holz wirkt alles sehr modern. Gleichzeitig ist Beton extrem langlebig und pflegeleicht – ein großer Vorteil, vor allem, wenn die Nisthilfe im öffentlichen Raum steht und dauerhaft der Witterung ausgesetzt ist.
Ergänzt wird das Ganze durch hochwertige Nisthülsen aus Schilf und Bambus, welche die Betonelemente perfekt ergänzen und den Insekten ein natürliches, artgerechtes Zuhause bieten.

4.4. Innenleben füllen / einbauen:
Der Holzkasten hat eine Tiefe von 15 cm. Das ist kein Zufall 😅, denn unsere Nisthülsen sind 14 cm lang (für Wildbienen werden mindestens 10 cm empfohlen). Der kleine Überstand vom 1 cm soll vor Regen und Wind schützen.
Die Beton-Niststeine haben eine Tiefe von circa 10 cm und schließen vorne bündig mit den Nisthülsen ab. Wir haben daher mit den Beton-Niststeinen gestartet und diese mit Montagekleber so verklebt, dass sie 1 cm zur Außenkante Abstand haben. Die genau Positionierung siehst du auf den Bildern. Nimm dir eine Nacht Zeit, um alles trocknen zu lassen und achte darauf, dass du mit Schraubzwingen genügend Anpressdruck während der Trocknungszeit sicherstellst.
DIY-Tipp: Wenn du viel Elan hast, schau dir unseren Artikel Niststein für Wildbienen aus Beton selber gießen an, da zeigen wir dir, wie du Niststeine aus Beton selber machen kannst.

Am nächsten Tag kannst du dann mit den Nisthülsen fortfahren. Die Hülsen werden jetzt einfach senkrecht hineingesteckt und mit der Rückwand verklebt. Das klingt aber einfach als es ist, da die Hülsen ständig umfallen 🤯. Unser Tipp: Nimm dir einen kleinen Abschnitt vor und messe grob den Bereich aus, der mit Nisthülsen gefüllt werden soll. Nimm dir dann ein Gefäß in dieser Größe und stelle die Hülsen senkrecht rein und fixiere sie außen mit einem Kreppband. Jetzt hast du ein „Modul aus Hülsen“ und kannst es im Gesamten in den Nistkasten setzen.


Bevor du die Hülsen hereinsetzt, musst du den Klebstoff großzügig auf der Innenseite verteilen, damit die Hülsen sicher halt finden. Eine Seite muss immer fest verschlossen sein, damit Bienen ihre Brut ablegen können.
Wir haben zwei Klebstoff-Varianten getestet, die bei uns immer gut funktioniert haben:
- Wasserfester Holzleim
👉 Streiche die Rückwand mit Holzleim ein. Ein Nachteil ist allerdings, dass du den Leim recht dick auftragen bzw. hineingießen musst, damit die Hülsen guten Halt finden. Das ist der flüssigen Konsistenz geschuldet. - Mooskleber / 1-Komponentenkleber
Das ist die Methode, die wir dir empfehlen! Der Kleber ist dickflüssiger (eher Richtung Creme/Paste) und kann mit einem Zahnspachtel verteilt werden. Die Nisthülsen haben optimalen Kontakt zum Klebstoff und sitzen dauerhaft fest!


5. Warum nachhaltige Nisthilfen so wichtig sind!
Eine gute Nisthilfe ist mehr als nur ein schöner Blickfang. Sie leistet einen aktiven Beitrag zum Artenschutz und fördert die Biodiversität in deiner Umgebung. Gemeinsam mit Beesi Biene und Grellroth Design konnten wir in unserer Stadt etwas bewegen – und vielleicht inspiriert dich dieses Projekt ja auch, selbst aktiv zu werden.

Dein Beitrag zählt!
Wenn dir unser Projekt gefällt, lass es uns wissen – oder noch besser: Werde selbst kreativ! Wildbienen danken es dir, und der Naturschutz beginnt oft direkt vor der eigenen Haustür.
Was meinst du? Bekommen wir gemeinsam noch mehr Nisthilfen in die Welt? 🐝
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