Der Sommer ist in vollem Gange, unsere Gärten blühen, und es summt wieder überall. Doch mit der warmen Jahreszeit kommt auch ein ungebetener Gast: die Asiatische Hornisse (Vespa velutina). Auf den ersten Blick sieht sie gar nicht so furchteinflößend aus – aber für unsere Honigbienen ist sie eine echte Gefahr.
Wir haben uns intensiv mit dem Thema beschäftigt und zeigen dir in diesem Artikel:
- wie du die Asiatische Hornisse sicher erkennst und von heimischen Arten unterscheidest
- warum sie für Bienen, Wildbienen und unser Ökosystem problematisch ist
- wie du deine Bienen und deinen Garten gezielt vor ihr schützt
- und wie du Funde richtig meldest, damit wir ihre Ausbreitung gemeinsam eindämmen
Inhaltsverzeichnis
- Was ist die Asiatische Hornisse überhaupt?
- Warum ist sie gefährlich – und für wen?
- So erkennst du die Asiatische Hornisse
- Vergleich: Asiatische vs. Europäische Hornisse
- Wie du Hornissennester erkennst
- Was bedeutet das für dein Ökosystem?
- Tipps: So schützt du deinen Garten & deine Bienen
- Funde richtig melden – so geht’s
- Was passiert nach deiner Meldung?
- Fazit & Appell an dich
💡 Wichtig: Am Ende findest du Details zum Meldeportal BEEwarned.de. Nutze das Portal unbedingt, wenn du ein Nest oder eine Asiatische Hornisse entdeckst – jede Meldung zählt!

1. Was ist die Asiatische Hornisse überhaupt?
Die Asiatische Hornisse (Vespa velutina) stammt ursprünglich aus Südostasien und wurde erstmals 2004 in der Region Bordeaux (Frankreich) gesichtet – vermutlich per Schiff eingeschleppt. Seitdem breitet sie sich in Europa rasant aus. In Deutschland wurde sie erstmals 2014 bestätigt, heute gibt es Sichtungen in vielen Regionen – besonders im Süden.
In Europa – und auch bei uns in Deutschland – ist derzeit ausschließlich die Unterart Vespa velutina nigrithorax auf dem Vormarsch. Ihre hohe Anpassungsfähigkeit an das mitteleuropäische Klima macht sie besonders erfolgreich – und damit zur ernstzunehmenden Bedrohung für unsere heimischen Bestäuber.
2. Warum ist sie gefährlich – und für wen?
Die Asiatische Hornisse ist ein geschickter und ausdauernder Jäger. Anders als unsere heimische Europäische Hornisse, die eher ein breites Spektrum an Insekten jagt, hat Vespa velutina eine auffällige Vorliebe für Honigbienen und andere fliegende Insekten. Besonders gezielt jagt sie direkt vor den Fluglöchern der Bienenstöcke. Sie patrouilliert dort regelrecht und schnappt sich zurückkehrende Sammlerinnen im Flug – oft sogar im Schwarm.
Das hat dramatische Folgen:
- Bienen stoppen ihren Flugverkehr aus Angst.
- Die Versorgung des Stocks mit Nektar & Pollen bricht zusammen.
3. So erkennst du die Asiatische Hornisse
Viele verwechseln sie mit harmlosen Arten – deshalb ist das Erkennen so wichtig. Achte auf folgende Merkmale:

- Größe: Arbeiterinnen 1,7–2,4 cm, Königinnen bis 3 cm
- Farbe: Schwarzer Brustkorb, schwarzer Hinterleib mit einem deutlich gelben vierten Segment
- Beine: Gelbe Beinenden („gelbe Socken“)
- Kopf: Von oben schwarz, von vorn gelblich-rötlich
- Flugverhalten: Auffällig ruhig, schwebend vor Bienenstöcken
4. Vergleich: Asiatische vs. Europäische Hornisse
Merkmal | Asiatische Hornisse (Vespa velutina) | Europäische Hornisse (Vespa crabro) |
---|---|---|
Größe | 1,7–3 cm | 2,5–3,5 cm |
Farbe | Schwarz mit gelbem Segment | Rötlich-gelb, gestreift |
Verhalten | Räuberisch auf Bienen | Friedlich, keine Bienenjagd |
Neststandort | Hoch in Baumkronen | In Hohlräumen, z. B. Dachboden |
Schutzstatus | Nicht geschützt | Geschützt! Nicht töten! |

5. Wie du Hornissennester erkennst
Die Asiatische Hornisse baut ihre Nester:
- meist hoch oben in Baumkronen (10–30 m),
- rundlich bis kugelförmig,
- mit einem sichtbaren Eingang unten.
Früh im Jahr – meist ab April – bauen Asiatische Hornissen kleine sogenannte Primärnester, häufig an geschützten Stellen wie Schuppen, Dachvorsprüngen oder sogar in Vogelkästen. Im Laufe des Sommers verlagern sie das Nest an einen besser geschützten und geräumigeren Ort. Dort entsteht das typische, große Sekundärnest – oft hoch oben in Baumkronen – das im Spätsommer am aktivsten ist.
Wildbienen unterstützen statt nur schützen
Während die Asiatische Hornisse vor allem Honigbienen bedroht, geraten auch viele Wildbienenarten zunehmend unter Druck – durch Lebensraumverlust, Pestizide und Nahrungsmangel. Du kannst aktiv gegensteuern:
- Biete geeignete Nisthilfen an – z. B. aus Holz, Lehm oder Sand.
- Verzichte auf gekaufte „Insektenhotels“ mit zu kleinen Löchern oder scharfen Kanten.
- Lass offene Bodenstellen und Totholz im Garten – viele Wildbienen nisten dort!
6. Was bedeutet das für dein Ökosystem?
Die Auswirkungen sind gravierend – nicht nur für Honigbienen:
- Wildbienen, Schmetterlinge und Schwebfliegen werden ebenfalls Opfer der Jagd.
- Die natürliche Bestäubung von Obstbäumen, Beerensträuchern und Gemüsepflanzen nimmt stark ab.
- Vögel und Kleinsäuger, die sich von Insekten ernähren, finden weniger Nahrung.
- Der gesamte Nährstoffkreislauf im Garten gerät aus dem Gleichgewicht.
Und das alles durch ein einziges invasives Insekt.

7. Tipps: So schützt du deinen Garten & deine Bienen
Für Imker:innen und Bienenvölker 🐝:
1. Fluglochgitter anbringen
Ein speziell angepasstes Gitter vor dem Flugloch verhindert, dass Hornissen in den Bienenstock eindringen – die Bienen selbst passen problemlos hindurch. Auch sogenannte Fluglochverkleinerer helfen, den Eingang besser zu verteidigen.
💡 Ideal bei geschwächten Völkern oder wenn in der Nähe bereits Hornissen gesichtet wurden.
2. Bienenstände gut geschützt platzieren
Ein Standort mit etwas natürlichem Sicht- und Windschutz – z. B. hinter Hecken, unter offenen Vordächern oder an leicht beschatteten Plätzen – kann helfen, den Anflug von Hornissen zu erschweren. Achte dabei trotzdem auf ausreichend Sonnenlicht für die Bienen.
🌤️ Halbschatten statt Dauerschattierung – das schützt, ohne die Entwicklung des Volks zu bremsen.
3. Vielfalt statt Flugstress
Pflanze möglichst viele verschiedene, heimische Blühpflanzen und Kräuter rund um deine Bienenstände. Das erleichtert den Sammlerinnen die Futtersuche, reduziert Flugstrecken – und damit auch das Risiko, von Hornissen abgefangen zu werden.

🌼 Tipp: Blühstreifen, Kräuterbeete und Wildstaudenwiesen helfen nicht nur Honig-, sondern auch Wildbienen.
Für deinen Garten:
- Kompost abdecken oder geschlossen halten: Offene Komposthaufen ziehen Insekten an – und damit auch Hornissen, die auf der Suche nach Beute sind.
- Halte Ausschau nach Nestern in Baumkronen: Besonders im Spätsommer, wenn die Großnester aktiv sind. Achte auf auffälligen Hornissenflug.
- Sprich mit deinen Nachbarn: Ein Nest betrifft nicht nur deinen Garten – gemeinsam lassen sich Sichtungen besser erfassen und melden.
8. Funde richtig melden – so geht’s
Du vermutest ein Nest oder hast eine verdächtige Hornisse gesehen? Dann bitte sofort:
👉 Melde deine Sichtung unter BEEwarned.de
Das Portal ist offiziell und wird von Fachstellen in Bayern betreut. Du brauchst:
- ein Foto (z. B. mit dem Smartphone),
- den Fundort (Adresse oder Koordinaten),
- optional eine kurze Beschreibung (Nestgröße, Höhe, Verhalten).
9. Was passiert nach deiner Meldung?
Nach deiner Meldung bei BEEwarned.de passiert Folgendes:
- Deine Meldung wird von Expert:innen geprüft.
- Bei Verdacht wird die Art bestimmt – oft anhand deiner Bilder.
- Wird ein Nest bestätigt, kann es gezielt und sicher entfernt werden.
- Die Funddaten helfen bei der Kartierung der Ausbreitung – extrem wichtig für künftige Schutzmaßnahmen.
🎯 Du leistest also aktiven Naturschutz!
10. Fazit & Appell an dich
Die Asiatische Hornisse ist mehr als nur ein lästiger Gast – sie ist eine ernstzunehmende Bedrohung für unsere Bienen, das ökologische Gleichgewicht in unseren Gärten und damit auch für die Bestäubung vieler Nutzpflanzen (auf die wir angewiesen sind)
Doch: Wir können gemeinsam etwas tun.
Halte die Augen offen, teile dein Wissen mit anderen Gartenfreund:innen und melde jeden Verdacht zuverlässig.
Wichtig:
- Die heimische Hornisse ist nützlich & geschützt.
- Werde nicht selbst aktiv bei Nestern – das ist gefährlich und oft rechtlich problematisch.
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