Dir ist es wichtig, im Garten auf heimische Pflanzen zu setzen – nicht nur, weil sie schön aussehen, sondern weil sie genau die Insekten anziehen, die auf sie angewiesen sind? Gute Entscheidung! Denn viele Wildbienen, Schmetterlinge und Käfer sind echte Spezialisten – sie brauchen bestimmte Pflanzenarten, um zu überleben.
Mit der richtigen Auswahl schaffst du also mehr als nur ein grünes Fleckchen: Du gibst heimischen Arten ein Zuhause, bietest Raupen Nahrung, förderst Vielfalt – und bringst Leben in deinen Garten. Keine Exoten, keine Zuchtblumen – in diesem Artikel geht’s um Wildpflanzen, die wirklich was bewirken 😄.
Wir zeigen dir unsere liebsten heimischen Arten für den Garten: kurz vorgestellt, mit Informationen zu ihrer ökologischen Rolle und Tipps, wie du sie am besten einsetzt.
Hinweis: Nur ein kleiner Einblick
Die hier vorgestellten Pflanzen sind nur ein kleiner Ausschnitt aus der großen Vielfalt heimischer Arten. Wer tiefer in die Welt der echten Naturgartengestaltung einsteigen möchte, dem empfehlen wir einen Besuch bei naturgarten.org. Dort findest du fundiertes Fachwissen und spannende Projekte aus der Praxis.
Inhaltsverzeichnis
- Warum heimische Pflanzen so wichtig sind
- Blütenpflanzen für Wildbienen & Schmetterlinge
- Stauden & Wildkräuter für Struktur und Vielfalt
- Heimische Sträucher & Bäume für Tiere
- Gräser: Ökologische Multitalente
- Wo bekommst du heimische Pflanzen & Saatgut?
- Fazit und FAQ: Dein Garten als echtes Naturparadies

1. Warum heimische Pflanzen so wichtig sind
Viele Tierarten – vor allem Wildbienen, Schmetterlinge und Vögel – sind auf heimische Pflanzen angewiesen, mit denen sie über Jahrtausende evolutiv verflochten sind. Zahlreiche Wildbienenarten sind auf den Pollen bestimmter Pflanzenfamilien oder –gattungen spezialisiert und können nur dort Nahrung für ihre Brut finden. Auch Schmetterlingsraupen benötigen ganz bestimmte Futterpflanzen, um sich entwickeln zu können. Exotische Zierpflanzen oder invasive Neophyten bieten diesen spezialisierten Arten meist keinen Pollen, Nektar oder geeignete Lebensräume.
Heimische Wildpflanzen sind ökologisch wertvoll, weil sie Tiere mit Nahrung und Lebensraum versorgen – und so die natürlichen Kreisläufe in unseren Ökosystemen unterstützen. Gleichzeitig machen sie deinen Garten lebendig und naturnah.
🧠 Information: Was sind Neophyten – und wann werden sie problematisch?
Neophyten sind Pflanzenarten, die seit 1492 (Entdeckung Amerikas) durch den Menschen in ein neues Gebiet gelangt sind – absichtlich oder unbeabsichtigt. Nicht alle Neophyten sind schädlich!
Invasive Neophyten hingegen sind Arten, die sich stark ausbreiten und dabei heimische Pflanzen verdrängen oder Ökosysteme stören. Sie verändern oft den Boden, Lichtverhältnisse oder Nährstoffkreisläufe – zum Nachteil vieler spezialisierter Tiere und Pflanzen.
Beispiele für invasive Neophyten:
- Schmetterlingsflieder
- Kirschlorbeer
- Drüsiges Springkraut
- Riesen-Bärenklau
- Kanadische Goldrute
Fazit: Nicht jede fremde Pflanze ist per se problematisch – doch heimische Arten sind die erste Wahl, weil viele spezialisierte Insekten genau auf sie angewiesen sind. Wer also wirklich etwas für die Artenvielfalt tun will, setzt auf Pflanzen mit nachgewiesenem ökologischem Nutzen.

Warum ist der Schmetterlingsflieder besonders problematisch?
- Er produziert sehr viele Samen, die durch Wind weit verbreitet werden.
- Er besiedelt schnell nährstoffarme Flächen und verändert die Artenzusammensetzung.
- Auch wenn er Nektar bietet, zieht er vor allem Generalisten wie Honigbienen oder Tagpfauenauge an – nicht aber bedrohte Spezialistenarten, die heimische Pflanzen brauchen.
👉 Fazit: Er ist ein Blickfang im Garten – doch ökologisch bleibt der Schmetterlingsflieder weitgehend wirkungslos. – im Gegenteil: Er trägt zur Verarmung naturnaher Lebensräume bei. Wer etwas für gefährdete Insekten tun will, sollte auf heimische Alternativen wie Purpur-Weide, Wiesen-Salbei oder Flockenblumen setzen.
2. Blütenpflanzen für Wildbienen & Schmetterlinge
Wiesen-Salbei (Salvia pratensis)
Blütezeit: Mai – Juli
Standort: Sonnig, trocken bis mäßig feucht
Beliebt bei: Hummeln, Wildbienen mit langem Saugrüssel
Der violettblaue Wiesen-Salbei ist nicht nur schön, sondern auch ökologisch wertvoll. Seine Lippenblüten bieten Hummeln reichlich Nektar. Dank seiner Form können nur langrüsselige Insekten ihn bestäuben – das schützt die Pflanze vor Nektarräubern.

Wilde Möhre (Daucus carota)
Blütezeit: Juni – Oktober
Standort: Sonnig, trocken, nährstoffarm
Beliebt bei: Schwebfliegen, Wildbienen
Die Wilde Möhre wirkt zart, bietet aber eine Menge: Ihre offenen Dolden ziehen eine Vielzahl von Insekten an – darunter Schwebfliegen, die Blattläuse fressen. Auch ihre Samenstände im Herbst sind hübsch und bieten Winternahrung.

Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea)
Blütezeit: Juni – Oktober
Standort: Sonnig, trocken bis frisch
Beliebt bei: über 40 Wildbienenarten, Faltern
Sie ist eine wahre Wildbienen-Oase. Viele spezialisierte Arten wie die Flockenblumen-Sandbiene sind auf sie angewiesen. Ihre robuste Art macht sie ideal für Blumenwiesen und extensiv gepflegte Beete.

Natternkopf (Echium vulgare)
Blütezeit: Mai – September
Standort: Sonnig, trocken, sandig
Beliebt bei: Wildbienen, Tagfalter, Käfer
Seine Blüten sind Nektarspender par excellence. Der Farbwechsel von Rosa zu Blau zeigt an, ob Nektar noch verfügbar ist. Eine wichtige Pflanze in Wildstaudenbeeten – besonders in Trockenlagen.
Kartäusernelke (Dianthus carthusianorum)
Blütezeit: Juni – September
Standort: Sonnig, kalkhaltig
Beliebt bei: Faltern, Wildbienen
Die tief rosa Blüten verströmen einen feinen Duft. Der geringe Nährstoffbedarf macht sie ideal für naturnahe Gärten und Magerstandorte. Tagfalter wie das große Ochsenauge fliegen sie gern an.

Schafgarbe (Achillea millefolium)
Blütezeit: Juni – September
Standort: Sonnig, trocken bis frisch
Beliebt bei: Wildbienen, Florfliegen, Marienkäfer
Vielseitig einsetzbar: als Heilkraut für Menschen, aber auch als Dauerblüher für Insekten. Ihre doldenartigen Blüten machen sie zu einer wichtigen „Sammelstelle“ für viele Nützlinge.
Besonders Florfliegen profitieren von einem passenden Rückzugsort – wie unseren DIY-Florfliegenkasten, der ihnen Unterschlupf und Überwinterungshilfe bietet.

3. Stauden & Wildkräuter für Struktur und Vielfalt
Große Brennnessel (Urtica dioica)
Blütezeit: Juli – September
Standort: Halbschattig, nährstoffreich
Besonders wichtig für: Raupen von Tagpfauenauge, Admiral, Kleiner Fuchs
Unverzichtbar! Sie ist die Kinderstube für viele heimische Schmetterlinge. Ohne Brennnessel keine Falter. Wer ein sonniges, wildes Eckchen zulässt, hilft gleich mehreren bedrohten Arten.

Acker-Witwenblume (Knautia arvensis)
Blütezeit: Mai – September
Standort: Sonnig, trocken
Beliebt bei: Wildbienen, Hummeln, Tagfaltern
Eine Langblüherin mit reichem Nektarangebot. Sie bringt Farbe ins Staudenbeet und bietet Insekten Futter bis in den Spätsommer. Auch dekorativ im Trockenstrauß!

Hornklee (Lotus corniculatus)
Blütezeit: Juni – September
Standort: Sonnig, trocken
Besonders beliebt bei: Bläulings-Raupen (z. B. Hauhechel-Bläuling)
Klein, aber oho: Hornklee ist für viele Bläulinge überlebenswichtig. Eine hervorragende Pionierpflanze für Wildblumenwiesen oder trockene Wegränder.

4. Heimische Sträucher & Bäume für Tiere
Schlehe (Prunus spinosa)
Blütezeit: März – April
Besonders wichtig für: Früh fliegende Wildbienen und 20+ Vogelarten
Frühblüher mit enormer Bedeutung. Bietet Nektar im Frühling, Unterschlupf im Sommer, Beeren im Herbst – und ist ein Paradies für Vögel.

Weißdorn (Crataegus monogyna)
Blütezeit: Mai – Juni
Besonders beliebt bei: Wildbienen, Vögeln
Ein dicht verzweigter Lebensraum für über 150 Insektenarten. Im Herbst tragen die kleinen roten Früchte zur Vogelnahrung bei – und du kannst leckere Marmelade daraus kochen.

Holunder (Sambucus nigra)
Blütezeit: Mai – Juni
Besonders genutzt von: Bienen, Käfern, Singvögeln
Doppelnutzen für Mensch und Tier: Blüten für Sirup, Beeren für Gelee – und für viele Tiere ein reich gedeckter Tisch. Auch toll als Sichtschutz.

Feldahorn (Acer campestre)
Blütezeit: Apri – Mai
Beliebt bei: Bienen, Schmetterlingen, Kleinsäugern
Kleiner Baum, große Wirkung: Einer der besten heimischen Blühbäume, ideal auch für kleinere Gärten. Seine Flügelfrüchte dienen im Herbst als Futterquelle.

Eberesche / Vogelbeere (Sorbus aucuparia)
Blütezeit: Mai – Juni
Besonders wichtig für: Vögel, Insekten, Kleintiere
Vielseitiger Lebensraum und Nahrungsspender – über 60 Vogelarten fressen ihre Beeren. Ein Muss in jedem vogelfreundlichen Garten!

5. Gräser: Ökologische Multitalente
Wiesenschwingel (Festuca pratensis)
Standort: Sonnig bis halbschattig
Ökologischer Wert:
- Bietet Unterschlupf für Insekten und kleine Tiere.
- Trägt durch sein tiefes Wurzelsystem zur Verbesserung der Bodenstruktur bei.
- In Einzelfällen nutzen Vögel Halme als Nistmaterial.

Kammgras (Cynosurus cristatus)
Standort: Trocken bis frisch
Wertvoll für: Heuschrecken, Käfer, Spinnen
Feines, hübsches Gras mit eleganter Blütenform. Ideal als Begleitgras in Blumenwiesen. Liebt magere Standorte.
Zittergras (Briza media)
Standort: Sonnig, trocken
Wertvoll für: Ästhetik und Strukturvielfalt
Die beweglichen Ähren wippen im Wind – daher der Name. Sie bringen Leichtigkeit in Wiesenflächen und bieten Insekten Schutz.

6. Wo bekommst du heimische Pflanzen & Saatgut?
Wenn du heimische Wildstauden oder Regiosaatgut für deinen Naturgarten suchst, können wir dir zwei Adressen besonders empfehlen – dort haben auch wir schon bestellt und durchweg gute Erfahrungen gemacht:
- Staudenspatz – eine tolle Auswahl an Wildpflanzen, die für naturnahe Gärten geeignet sind. Übersichtlicher Shop, gute Qualität.
- Gärtnerei Strickler – echte Pionierarbeit im Hinblick auf Naturgarten. Hier bekommst du gebietsheimische Pflanzen mit Herkunftsnachweis.
- Wild Land – spezialisiert auf artenreiche Saatgutmischungen aus zertifiziertem Regiosaatgut. Besonders geeignet für größere Flächen, Blühwiesen und Renaturierungsprojekte. Die Mischungen sind nach Herkunftsregionen zusammengestellt und ökologisch durchdacht.
- Rieger-Hofmann – einer der führenden Anbieter für gebietsheimisches Saatgut in Deutschland. Riesige Auswahl, sehr professionelle Qualität und genaue Informationen zu Herkunft und Zusammensetzung der Mischungen. Ideal für alle, die es fundiert und biodiversitätsfördernd angehen wollen.
Tipp: Tauschen statt kaufen
Nicht jeder kann sich eine große Menge neuer Stauden leisten – aber das muss auch nicht sein! In vielen Regionen gibt es private Pflanzentauschbörsen, oft über Facebook, WhatsApp-Gruppen oder lokale Initiativen organisiert. Auch auf Staudenmärkten kannst du oft günstig oder im Tausch an Pflanzen kommen. So schonst du den Geldbeutel und lernst oft Gleichgesinnte kennen 👍.
Alternative: Anzucht mit Saatgut
Eine besonders günstige und nachhaltige Möglichkeit ist die eigene Anzucht. Viele heimische Pflanzen lassen sich gut aus Saatgut ziehen – das ist preiswert, macht Spaß und stärkt deine Bindung zum Garten (ich weiß, wovon ich rede 😂). Beachte aber: Einige heimische Arten gehören zu den sogenannten Kaltkeimern – sie benötigen eine Kältephase zur Keimung. Was du dabei beachten musst, erklären wir dir hier: Kaltkeimer richtig stratifizieren – Anleitung
Unser Tipp: Achte beim Kauf auf Begriffe wie „Wildform“, „heimisch“ oder „Regiosaatgut“ – dann weißt du, dass du die richtige Wahl für die Artenvielfalt triffst.
7. Fazit und FAQ: Dein Garten als echtes Naturparadies
Ein Naturgarten beginnt mit dem Mut zur Wildheit – und der richtigen Pflanzenauswahl. Wenn du heimische Wildpflanzen setzt, wirst du mit ökologischer Vielfalt belohnt.
👉 Du hast Fragen zur Pflanzenauswahl oder brauchst Tipps zu Regiosaatgut? Schreib uns auf Instagram @biogartenliving – oder kommentiere hier im Blog.
FAQ: Häufige Fragen rund um heimische Pflanzen im Naturgarten
Heimische Pflanzen und Tiere haben sich über Jahrtausende gemeinsam entwickelt. Sie sichern das Überleben spezialisierter Arten und sind optimal an unser Klima angepasst.
Nein, Artenvielfalt im Garten richtet sich nach Boden, Licht und Garten-Konzept.
Ja – Brennnessel ist zentral für Schmetterlingsraupen (z. B. Tagpfauenauge).
Regelmäßiges Entfernen, Nutzung regionalen Saatguts, Beobachtung.
Wie gestalte ich Strukturzonen (z. B. Gräser, Sträucher, Bäume)?
Mix aus flachwurzeligen Stauden (z. B. Salbei), gräserreichen Inseln (z. B. Wiesenschwingel) und Gehölzstrukturen (z. B. Schlehe, Eberesche).
Weniger Pflege, mehr Natur: Reduzierter Rückschnitt, Totholzecken, Laub als Bodenabdeckung und natürliche Rückzugsorte fördern die Artenvielfalt im Garten.
Schreibe einen Kommentar