Wildbienen & Nisthilfen: Durchmesser & Längen im Überblick

Zuletzt aktualisiert: 1. Juni 2025

Kennst du das Summen im Garten, wenn die ersten Sonnenstrahlen den Frühling einläuten? Dieses Summen stammt oft von Wildbienen und anderen Hautflüglern, die emsig nach geeigneten Nistplätzen suchen. Während einige Arten ihre Nester im Boden anlegen, bevorzugen andere vorgefertigte Hohlräume – genau hier kommen Nisthilfen ins Spiel.

In diesem Artikel zeigen wir dir, welche Wildbienen und Hautflügler künstliche Nisthilfen nutzen und welche Anforderungen sie an die Nistgang-Durchmesser und –Längen stellen. Mit unserer praktischen Tabelle kannst du deine Nisthilfe optimal gestalten und so einen wertvollen Beitrag zum Artenschutz leisten.

Viele Nisthülsen liegen auf einem Eichenbrett
Jede Wildbienen-Art hat ihre eigenen Ansprüche, was die Tiefe und den Durchmesser der Nistgänge angeht.

1. Warum Nisthilfen wichtig sind

Wildbienen und andere Hautflügler spielen eine entscheidende Rolle in unserem Ökosystem. Sie bestäuben Pflanzen und tragen so zur Biodiversität und zur Erhaltung unserer Nahrungsgrundlage bei. Leider finden viele dieser Insekten in unserer aufgeräumten Landschaft kaum noch geeignete Nistplätze. Mit künstlichen Nisthilfen können wir ihnen unter die Flügel greifen und ihnen sichere Brutstätten bieten (vorausgesetzt die Nisthilfe wurde fachgerecht gebaut).

2. Geeignete Materialien für Nisthilfen

Nicht jedes Material eignet sich als Nisthilfe. Ideal sind:

  • Hartholzblöcke: Sauber gebohrte Löcher quer zur Faser, ohne Risse oder Splitter.
  • Schilf- oder Bambusröhrchen: mit natürlichen Knoten als hinterem Abschluss.
  • Ton- oder Lehmsteine: mit vorgefertigten Hohlräumen.
Niststeine aus Beton in verschiedenen Farben
Nisthilfen aus Beton – wenig verbreitet, aber tolles Material!

Wichtig ist, dass die Materialien witterungsbeständig und frei von Schadstoffen sind. In unserem Artikel „Insektenhotel für Wildbienen selbst bauen: Diese Materialien kannst du verwenden!“ findest du weitere Details zur Materialauswahl.

3. Optimale Nistgang-Durchmesser und -Längen

Die Wahl des richtigen Durchmessers und der passenden Länge ist entscheidend für den Erfolg deiner Nisthilfe. Hier einige allgemeine Empfehlungen:

  • Durchmesser: 2–9 mm, wobei 3–6 mm von den meisten Arten bevorzugt werden.
  • Länge: mindestens 10 cm, besser 15 cm oder mehr.

Tiefe Nistgänge ermöglichen es den Insekten, mehrere Brutzellen hintereinander anzulegen und ihre Nachkommen optimal zu schützen – überwiegende platzieren sie die weiblichen Larven im hinteren Bereich, während die Männchen näher am Ausgang liegen und früher schlüpfen können.

4. Tabelle: Nistgang-Anforderungen verschiedener Arten

Hier findest du eine Übersicht über die bevorzugten Nistgang-Durchmesser und -Längen verschiedener Wildbienen und Hautflügler:

ArtBevorzugter Durchmesser (mm)Empfohlene Länge (cm)Besonderheiten
Rote Mauerbiene (Osmia bicornis)6–8≥10Häufige Art, nutzt gerne Holzbohrungen und Röhrchen.
Gehörnte Mauerbiene (Osmia cornuta)7–9≥10Größer als Rostrote Mauerbiene, bevorzugt größere Durchmesser.
Maskenbienen (Hylaeus spp.)2–3≥10Sehr kleine Arten, benötigen feine Bohrungen.
Löcherbienen (Heriades spp.)3–4≥10Nutzen vorhandene Hohlräume, verschließen mit Harz.
Scherenbienen (Chelostomaspp.)2–3≥10Nisten in engen Hohlräumen, oft in Schilfhalmen.
Blattschneiderbienen (Megachile spp.)5–7≥10Schneiden Blattstücke zum Nestbau, benötigen mittlere Durchmesser.
Lehmwespen (Trypoxylonspp.)3–5≥10Jagen Spinnen als Nahrung für die Brut, verschließen mit Lehm.
Stahlblaue Mauerbiene (Osmia caerulescens)4–5≥10Auffällige blaue Farbe, nutzt verschiedene Hohlräume.

Hinweis: Die angegebenen Maße sind Richtwerte und können je nach Region und individuellen Vorlieben der Insekten variieren.

Eine Honigbiene sitzt in einer Brombeer-Blüte.
Eine Honigbiene in unserem Garten. Sie sucht nach Nektar in einer Brombeerblüte.

5. Tipps für den Bau und die Pflege von Nisthilfen

  • Saubere Bohrungen: Vermeide Splitter und Risse, um Verletzungen der Insekten zu verhindern.
  • Richtige Ausrichtung: Südost- bis Südwestlage, geschützt vor Regen und Wind.
  • Stabile Befestigung: Nisthilfen sollten fest montiert sein und nicht schaukeln.
  • Regelmäßige Kontrolle: Überprüfe die Nisthilfen auf Parasitenbefall und entferne gegebenenfalls befallene Röhrchen.
  • Vielfalt anbieten: Kombiniere verschiedene Durchmesser und Materialien, um eine breite Palette von Arten anzusprechen.

6. Fazit

Mit der richtigen Nisthilfe kannst du einen wertvollen Beitrag zum Schutz unserer heimischen Wildbienen und Hautflügler leisten. Achte auf die passenden Durchmesser und Längen der Nistgänge, verwende geeignete Materialien und platziere die Nisthilfe an einem optimalen Standort. So schaffst du einen sicheren Brutplatz für diese wichtigen Bestäuber und kannst gleichzeitig spannende Beobachtungen in deinem Garten machen.

FAQ – Wildbienen & Nisthilfen

Warum sind künstliche Nisthilfen für Wildbienen so wichtig?

Weil Wildbienen immer weniger natürliche Nistmöglichkeiten finden – z. B. in alten Bäumen oder ungestörten Bodenbereichen. Nisthilfen bieten ihnen sichere Brutplätze und helfen, die Artenvielfalt zu fördern.

Welche Durchmesser sollten die Nistgänge haben?

Die meisten Wildbienen bevorzugen Durchmesser zwischen 3 und 6 mm. Generell solltest du eine Bandbreite von 2 bis 9 mm anbieten, um verschiedene Arten anzusprechen.

Wie tief sollten die Nistgänge sein?

Mindestens 10 cm – besser sind 15 cm oder mehr. So können mehrere Brutzellen hintereinander angelegt werden, was für den Schutz der Nachkommen wichtig ist.

Welche Materialien sind für Nisthilfen geeignet?

Hartholz (quer zur Faser gebohrt), Schilf- und Bambusröhrchen mit natürlichen Knoten sowie Lehm- oder Tonsteine mit Hohlräumen – alle sollten witterungsbeständig und splitterfrei sein.

Was ist bei der Pflege von Nisthilfen zu beachten?

Die Nisthilfe sollte stabil befestigt, wettergeschützt ausgerichtet und regelmäßig auf Parasiten überprüft werden. Rissige Röhrchen sollten ersetzt werden, um Verletzungen zu vermeiden.

Kann ich mit einer einzigen Bohrlochgröße alle Wildbienenarten ansprechen?

Nein. Unterschiedliche Arten bevorzugen unterschiedliche Durchmesser. Eine Mischung verschiedener Größen erhöht die Chance, viele Arten anzusiedeln.

Schlagwörter

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert