Wenn im Herbst die Temperaturen sinken, gehen Igel auf die Suche nach einem geeigneten Winterquartier. In der Natur haben sie es oft schwer, weil Laub- und Reisighaufen, wilde Ecken oder dichte Hecken vielerorts fehlen. Genau hier können wir im Garten unterstützen – mit einem selbstgebauten Igelhaus. Es bietet Schutz vor Kälte, Feuchtigkeit und Fressfeinden.
Wir zeigen dir Schritt für Schritt, wie du ein Igelhaus baust, wo es am besten steht, womit du es befüllst und wie du es nach dem Winter reinigst. Außerdem erfährst du, welche Alternativen es gibt und wie du deinen Garten insgesamt igelfreundlich gestaltest.
Inhaltsverzeichnis
- Warum ein Igelhaus wichtig ist
- Material und Werkzeug für dein Igelhaus
- Bauanleitung Igelhaus
- Igelhaus im Garten aufstellen: Der richtige Standort und Zeitpunkt
- Das Igelhaus richtig befüllen und abdecken
- Pflege und Reinigung im Frühjahr
- Naturnahe Alternativen zum Igelhaus
- Mehr Tipps für einen igelfreundlichen Garten

1. Warum ein Igelhaus wichtig ist
Igel sind Wildtiere, die auf strukturreiche Lebensräume angewiesen sind. Früher fanden sie Unterschlupf in Hecken, wilden Ecken oder unaufgeräumten Gärten. Heute sind viele Gärten stark aufgeräumt, Zäune geschlossen und natürliche Quartiere selten. Ein Igelhaus kann diese Lücke füllen.
Es bietet nicht nur im Winter Schutz – auch im Sommer nutzen Igel solche Rückzugsorte zum Ausruhen. Mit einem Igelhaus trägst du also das ganze Jahr über zum Schutz dieser bedrohten Tiere bei.
Tipp: Super Alternative zur klassischen Hecke

Eine Benjeshecke ist eine tolle Alternative zu einer klassischen Hecke. Dabei stapelst du einfach Äste und Zweige auf, die beim Rückschnitt im Garten anfallen. So entsteht ein natürlicher Lebensraum für Vögel, Insekten – und natürlich auch für Igel.
👉 Wie du so eine Totholzhecke anlegst, erfährst du in unserer Anleitung zur Benjeshecke.
2. Material und Werkzeug für dein Igelhaus
Ein Igelhaus lässt sich ganz unkompliziert mit nur zwei Brettern bauen:
Aus einem großen Brett sägst du Vorder- und Rückseite, Seitenteile und die innere Trennwand heraus. Das zweite Brett dient als Dach. So hast du mit wenig Material schnell ein stabiles und praktisches Winterquartier für Igel. Details kommen nachfolgend 😀!

Materialliste für das Igelhaus:
- 2 Bretter, 19 mm dick (z. B. 3-Schichtplatte Fichte)
👉 Dach: 60 × 50 cm
👉 Igelhaus: 160 × 30 cm - rostfreie Holzbauschrauben (z. B. 4,5 × 35 mm, Edelstahl oder verzinkt)
- Dachpappe oder Teichfolie als Wetterschutz. Alternativ Leinöl oder Gasbrenner zum Abflammen.
- Optional: Holzleim (wasserfest)
Werkzeug:
- Stichsäge
- Akkuschrauber + Holzbohrer
- Schleifpapier (Körnung 80–150)
3. Bauanleitung Igelhaus
Schritt 1: Zuschnitte anzeichnen
Wir beginnen mit dem langen Brett (160 × 30 cm) und zeichnen darauf die einzelnen Teile an, die wir für den Bau benötigen. Wichtig: Die Höhe bleibt immer bei 30 cm – du markierst dir also nur die unterschiedlichen Breiten der Elemente (siehe Foto zur Veranschaulichung).

Die genauen Maße sind wie folgt:
- Zwei Seitenteile mit einer Breite von je 30 cm.
👉 Auf eines der Seitenteile zeichnest du in eine der Ecken einen Durchgang, der 10 cm hoch und breit ist. - Vorder- und Rückseite mit einer Breite von je 40 cm
- Innenteil/Trennwand mit einer Breite von 15 cm
- Zwei schmale Leisten, damit das Dach später nicht verrutscht, mit je 2,5 cm

Schritt 2: Sägen
Wenn du eine Kappsäge hast, kannst du die markierten Stücke damit besonders sauber zuschneiden. Den Durchgang für den Igel (10 × 10 cm) sägst du am besten mit der Stichsäge aus. Hast du nur eine Stichsäge zur Hand, kannst du natürlich auch alle Schnitte damit machen – achte dabei einfach darauf, möglichst gerade zu sägen.

Tipp für saubere Schnitte mit der Stichsäge
- Verwende ein Sägeblatt für Holz-Längsschnitte – die sind gröber und laufen stabiler.
- Lege dir eine gerade Leiste als Führung an und fixiere sie mit Schraubzwingen. So hast du einen stabilen Anschlag, an dem du die Stichsäge sauber entlangführen kannst.
- Arbeite in ruhigem Tempo.
Schritt 3: Igelhaus verschrauben
Jetzt verschrauben wir Vorder– und Rückseite mit den beiden Seitenteilen. Die Seitenteile werden von außen an Vorder- und Rückwand befestigt – diese liegen also innen (siehe Fotos). Damit alles stabil sitzt, kannst du zusätzlich wasserfesten Holzleim verwenden. Lange Schraubzwingen verhindern, dass beim Verschrauben etwas verrutscht. Wichtig: Bohre die Löcher unbedingt vor, sonst kann das Holz reißen.


Zum Schluss kommt die Trennwand (30 × 15 cm) hinein: Sie wird von außen stirnseitig im Innenraum direkt neben dem Eingang verschraubt (siehe Fotos).

Warum Eingang und Trennwanddurchgang nur 10 × 10 cm groß sind
Klein, aber ausreichend: Ein Eingang von 10 × 10 cm ist groß genug, damit der Igel problemlos hineinpasst. Gleichzeitig bleiben größere Tiere wie Katzen, Hunde oder Marder draußen.
Schutz vor Zugluft: Die innere Trennwand schafft einen kleinen „Flur“. Der Igel liegt so windgeschützt und gemütlich im hinteren Bereich.
Sicherheit: Auch die Öffnung in der Trennwand hat nur 10 × 10 cm. Das macht es für mögliche Fressfeinde fast unmöglich, an den Schlafplatz zu gelangen – ein echter Sicherheitsfaktor für den Winterschlaf.

Schritt 4: Dachleisten anbringen
Zum Schluss kommt das Dach auf dein Igelhaus. Damit es nicht verrutscht, schraubst du die zwei Leisten an die Unterseite der Dachplatte. Am einfachsten geht das, wenn du das Igelhaus kopfüber auf das Brett stellst und die Leisten von dort aus befestigst. Auch hier gilt: Vorbohren, damit das Holz nicht reißt. Verwende etwas kürzere Schrauben, damit sie nicht von außen durch das Dach hindurchragen. Zum Beschweren kannst du später zusätzlich einen Stein auflegen – so bleibt alles auch bei Wind stabil.

Schritt 5: Dach wetterfest machen
Damit dein Igelhaus Wind und Wetter standhält, lohnt es sich, das Dach zusätzlich zu schützen. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten – such dir einfach die aus, die am besten zu dir passt 😅:
1. Dachpappe aufnageln oder tackern
Der Klassiker unter den Dachabdeckungen. Dachpappe schützt zuverlässig vor Regen, hält viele Jahre und ist dazu günstig. Einfach zuschneiden, auflegen und mit Nägeln oder einem Tacker befestigen – fertig.
2. Teichfolie auftackern
Auch Teichfolie eignet sich gut (z. B. Folie aus EPDM). Tipp: Nicht unter dem Dachbrett einschlagen, sonst zieht die Feuchtigkeit eher ins Holz. Lieber über die Kanten hängen lassen – auch wenn es optisch nicht ganz so elegant aussieht, bleibt das Haus innen trocken.
3. Holzoberfläche abflammen
Eine spannende Alternative ist das Abflammen des Holzes. Dadurch wird die Oberfläche robuster und besser gegen Feuchtigkeit geschützt – ganz ohne Chemie. Wie das genau funktioniert, erklären wir dir hier: Holz abflammen – natürliche Methode zum Schutz.

4. Mit Leinöl behandeln
Leinöl ist ein natürlicher Holzschutz, der tief einzieht und das Material widerstandsfähiger macht. Achte aber unbedingt darauf, reines Leinöl ohne Zusatzstoffe zu verwenden, damit keine Schadstoffe ins Igelhaus gelangen.
Schritt 6: Schleifen
Wenn du möchtest, kannst du die Kanten des Igelhauses mit Schleifpapier etwas glätten. Das ist aber optional – aus unserer Sicht vollkommen ausreichend, wenn die Bretter unbehandelt bleiben.
4. Igelhaus im Garten aufstellen: Der richtige Standort und Zeitpunkt
Ein Igelhaus erfüllt seinen Zweck nur dann, wenn es richtig aufgestellt wird. Suche dir dafür eine ruhige, schattige Ecke – idealerweise unter einem Busch oder in einer Hecke. Wichtig ist, dass das Haus auch im Winter schattig bleibt. Scheint die Sonne direkt darauf, könnte sich das Häuschen erwärmen und der Igel viel zu früh aus dem Winterschlaf erwachen. Das wäre fatal, weil er dann keine Nahrung findet und geschwächt durch die kalte Jahreszeit irrt.

Auch die Ausrichtung spielt eine Rolle: Der Eingang sollte idealerweise nach Südosten zeigen. So bleibt das Haus vor Wind und Schlagregen geschützt – gleichzeitig vermeidest du, dass die tief stehende Wintersonne direkt ins Innere scheint.
Damit keine Feuchtigkeit von unten eindringt, legst du am besten eine Schicht aus Kies oder Sand unter das Haus.
Wann solltest du das Haus aufstellen?
Spätestens Anfang November sollte es an seinem Platz stehen, denn ab Mitte Oktober beginnen die Tiere mit der Suche nach einem Winterquartier. Wer etwas früher dran ist, gibt den Igeln die beste Chance, rechtzeitig einzuziehen.
Ein kleiner Extra-Tipp: Achte darauf, dass dein Garten für Igel zugänglich ist. Ein Loch oder Durchgang im Zaun von etwa 10 × 10 cm reicht schon, damit sie hinein- und hinausspazieren können.
5. Das Igelhaus richtig befüllen und abdecken
Fülle es mit trockenem Laub sowie etwas Stroh oder Heu – daraus richtet sich der Igel seinen Schlafplatz für den Winter ein. Wichtig: Verwende ausschließlich natürliches Material, also kein Papier, kein behandeltes Stroh und auf keinen Fall Plastik.

Zum Abschluss kannst du das Haus von außen mit einer dicken Schicht Laub oder Reisig abdecken. Das isoliert zusätzlich, tarnt die Winterresidenz und fügt sie harmonisch in den Garten ein. Entferne diese Abdeckung erst Ende Mai, wenn die Igel ihren Winterschlaf längst beendet haben.

Extra-Tipp: Wenn du einen Steinhaufen im Garten planst, kannst du direkt eine Ecke für Igel mitgestalten. So schaffst du ein Versteck, das nicht nur Igeln, sondern auch anderen Tieren wie Eidechsen oder Amphibien zugutekommt. Wie das genau funktioniert, erfährst du in unserer Reptilienburg-Anleitung.
6. Pflege und Reinigung im Frühjahr
Im Frühjahr nach dem Winterschlaf solltest du das Haus gründlich reinigen.
Igelhaus reinigen, so geht’s:
- Altes Nistmaterial komplett entfernen
- Igelhaus mit heißem Wasser und Bürste auswaschen (keine Chemie verwenden)
- Gut trocknen lassen
- Neu mit Laub befüllen
Wichtig: Trage Handschuhe, denn im Nest können Parasiten wie Flöhe sein. Reinige das Haus nur, wenn du sicher bist, dass es leer ist. Igel, die sich im Sommer einnisten, dürfen nicht gestört werden.
7. Naturnahe Alternativen zum Igelhaus
Falls du kein Holzhaus bauen möchtest, kannst du auch auf natürliche Alternativen setzen:
- Laubhaufen: Ein Klassiker für Igel. Einfach Herbstlaub zusammenrechen und an einer geschützten Stelle liegen lassen – schon entsteht ein kuscheliges Winterquartier.
- Totholzhaufen: Aufgeschichtete Äste und Zweige bieten nicht nur Igeln, sondern auch Insekten und Vögeln wertvollen Lebensraum. Besonders spannend wird es, wenn du das Ganze als Benjeshecke anlegst.
- Steinhaufen: Zwischen den Ritzen finden Insekten und Reptilien ein Zuhause – und Igel nutzen die geschützten Bereiche gerne als Unterschlupf.
- Dichte Hecken: Ob heimische Sträucher oder Wildhecken – sie liefern Nahrung, Schatten und sicheren Rückzugsraum. Für Igel sind sie das ganze Jahr über wichtig.

8. Mehr Tipps für einen igelfreundlichen Garten
Ein Igelhaus ist ein toller Anfang – doch erst ein strukturreicher Garten macht den Unterschied. Vermeide Pestizide, sorge für Durchgänge in Zäunen und lege Naturinseln an.
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