Sobald die Dämmerung einsetzt, beginnt die Flugshow: Fledermäuse fliegen lautlos durch die Luft und jagen Insekten. Doch viele Arten haben es schwer – geeignete Quartiere fehlen, und auch das Nahrungsangebot schrumpft. Mit einfachen Maßnahmen kannst du deinen Garten so gestalten, dass er für die nächtlichen Jäger ein echtes Zuhause wird.
Am wohlsten fühlen sich Fledermäuse dort, wo Vielfalt herrscht. Eine bunte Wiese mit Wildblumen und Stauden ist für sie wertvoller als ein kurz geschorener Rasen. Exotische Gewächse wie Thuja oder Kirschlorbeer sind zwar beliebt in Gärten, tragen aber kaum zur Artenvielfalt bei. Wer dagegen auf heimische Sträucher wie Schlehe, Weißdorn oder Heckenrose setzt, schafft Nahrung und Lebensraum zugleich: Ihre Blüten locken zahlreiche Insekten an, und ihre Früchte sind ein Gewinn für Vögel. So entsteht ein Garten, der das ganze Jahr über voller Leben steckt – und auch Fledermäusen zugutekommt.
Inhaltsverzeichnis

1. Praktische Tipps für einen fledermausfreundlichen Garten
Schon mit kleinen Veränderungen kannst du viel für Fledermäuse bewirken. Entscheidend ist, dass dein Garten Insekten anzieht und gleichzeitig sichere Rückzugsorte bietet. Die folgenden Ideen lassen sich Schritt für Schritt umsetzen:
- Fledermausbeet mit Nachtblühern gestalten
Mit einem Beet voller nachtduftender Blüten schaffst du ein wahres Insektenbuffet – und damit auch ein Festmahl für Fledermäuse. Pflanzen wie Nachtkerze, Nickendes Leimkraut oder Weiße Lichtnelke verströmen am Abend einen intensiven Duft, der Nachtfalter magisch anzieht. Diese flattern dann im Dämmerlicht umher und landen direkt auf dem Speiseplan der Fledermäuse. - Ein Teich als Insekten-Hotspot
Wasserflächen wirken wie ein Magnet auf Insekten – egal ob Libellen, Mücken oder Käfer. Ein kleiner Gartenteich versorgt also nicht nur Vögel und Amphibien, sondern liefert Fledermäusen gleichzeitig eine große Menge an Beute. Je vielfältiger der Teich bepflanzt ist, desto mehr Leben wird sich dort tummeln. - Giftfreies Gärtnern
Chemische Spritzmittel haben im fledermausfreundlichen Garten keinen Platz. Sie vernichten nicht nur Schädlinge, sondern auch die Insekten, die als Nahrung dienen. Setze lieber auf natürliche Methoden wie Mischkultur, Kompost und Nützlinge – so bleibt dein Garten lebendig und gesund. - Verstecke und Quartiere anbieten
Fledermäuse benötigen sichere Rückzugsorte, doch alte Bäume mit Höhlen oder ungenutzte Keller sind selten geworden. Du kannst nachhelfen: Ein Fledermausbrett, ein Spaltenkasten oder spezielle Höhlenkästen lassen sich an Hauswänden oder Bäumen anbringen. Wichtig ist, dass sie wettergeschützt hängen und für Katzen unerreichbar sind. Passende Modelle findest du im Fachhandel – oder du baust dir mit etwas Holz und handwerklichem Geschick einfach selbst einen Kasten.
Tipp: Fledermauskasten selber bauen
👉 Siehe dazu auch unsere DIY-Anleitung:
Fledermauskasten aus Holz selbst bauen

2. Pflanzen, die Fledermäuse anziehen: Tipps für deinen Naturgarten
Ein optimaler Lebensraum für Fledermäuse lebt von Vielfalt. Besonders wertvoll sind heimische Arten, weil sie perfekt an unsere Tierwelt angepasst sind und über Jahrhunderte Lebensgemeinschaften mit Insekten gebildet haben.
Damit du einen guten Überblick hast, haben wir eine Pflanzenauswahl in verschiedene Kategorien gegliedert: von Stauden über Rosen und Gewürzpflanzen bis hin zu Kletterpflanzen, Bodendeckern und Gehölzen. Jede Gruppe trägt auf ihre Weise dazu bei, den Garten lebendiger, strukturreicher und fledermausfreundlicher zu gestalten.
2.1 Stauden für Insekten und Fledermäuse

Stauden sind mehrjährige Pflanzen, die Jahr für Jahr blühen und oft starke Duftnoten oder auffällige Blütenfarben haben. Sie locken Insekten über längere Zeiträume an – besonders bei Nachtblühern wie Nachtkerzen.
Staude | Das Wichtigste |
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Karthäusernelke (Dianthus carthusianorum) | Mehrjährig, 15–40 cm hoch, Blüte Juni–September, sonniger, trockener Standort. |
Natternkopf (Echium vulgare) | Zweijährig, 30–100 cm hoch, Blüte Juni–September, vollsonnig, magere Böden. |
Wiesen-Salbei (Salvia pratensis) | Mehrjährig, 30–60 cm hoch, Blüte Mai–Juli, sonniger Standort, trockene bis frische Wiesen. |
Kleiner Klappertopf (Rhinanthus minor) | Einjährig, 10–50 cm hoch, Blüte Mai–September, sonnig, magere Wiesen, Halbschmarotzer an Gräsern. |
Duftende Nachtkerze (Oenothera odorata) | Zweijährig, ca. 60 cm hoch, Blüte Juli–August, Aussaat ab April an sonnigem Standort. |
Gewöhnliche Nachtkerze (Oenothera biennis) | Zweijährig, ca. 60 cm hoch, Blüte Juni–August, Aussaat ab April, sonniger Standort. |
Gewöhnliches Leimkraut (Silene vulgaris) | Mehrjährig, 20–50 cm hoch, Blüte Mai–September, sonnig bis halbschattig, magere saure Böden. |
Goldlack (Erysimum cheiri) | Zweijährig, 20–80 cm hoch, Blüte März–Juni, sonnig und trocken, stark giftig, duftet veilchenartig. |
Mehrjähriges Silberblatt (Lunaria rediviva) | Mehrjährig, 30–120 cm hoch, Blüte Mai–Juli, Halbschatten, basen- und stickstoffreicher Boden. |
Phlox (Phlox paniculata) | Mehrjährig, 25–60 cm hoch, Blüte Juni–September, Aussaat März–Mai, sonniger, trockener Standort. |
Nickendes Leimkraut (Silene nutans) | Mehrjährig, 30–60 cm hoch, Blüte Mai–September, intensiver Hyazinthduft, Halbschatten bis Sonne, kalkhaltig. |
Rote Lichtnelke (Silene dioica) | Mehrjährig, 30–90 cm hoch, Blüte Mai–September, Halbschatten bis Sonne, kalkhaltiger Boden. |
Seifenkraut (Saponaria officinalis) | Mehrjährig, 30–80 cm hoch, Blüte Juli–August, sonnig, sandig bis lehmig, Vorsicht: giftig. |
Wegwarte (Cichorium intybus) | Mehrjährig, 80–160 cm hoch, Blüte Juni–September, vollsonnig, nährstoffreicher Boden. |
Schmalblättriges Weidenröschen (Epilobium angustifolium) | Mehrjährig, 60–200 cm hoch, Blüte Juli–August, sonnig, kalkhaltiger Boden. |
Zitronen-Taglilie (Hemerocallis citrina) | Mehrjährig, bis 1 m hoch, Blüte Juni–Juli, sonniger bis halbschattiger Standort. |
2.2 Wildrosen für Fledermäuse und Insekten

Rosen, besonders wilde oder naturnahe Sorten wie Apfelrose oder Bibernellrose, bieten Blüten, Pollen und später Hagebutten. Sie sind wichtige Nahrungsquellen für Insekten und tragen zur Strukturvielfalt im Garten bei.
Rose | Das Wichtigste |
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Bibernellrose (Rosa pimpinellifolia) | Mehrjährig, 30–180 cm hoch, Blüte Mai–Juni, liebt magere Standorte, breitet sich über Ausläufer aus. |
Hundsrose (Rosa canina) | Mehrjährig, 2–3 m hoch, Blüte Mai–Juli, sonniger Standort, Hagebutten bis in den Winter. |
Feldrose (Rosa arvensis) | Mehrjährig, 2–3 m hoch, Blüte Juni–Juli, sonniger Standort, bildet Ausläufer, weiße Blüten. |
2.3 Gewürzpflanzen – Kräuter für einen fledermausfreundlichen Garten

Kräuter wie Minze, Salbei oder Zitronenmelisse duften nicht nur angenehm für uns, sondern locken Insekten mit ihren Blüten. Viele dieser Pflanzen sind robust und pflegeleicht – ideal auch für kleinere Gärten oder Kräuterbeete.
Gewürzpflanze | Das Wichtigste |
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Sand- / Feld-Thymian (Thymus serpyllum) | Mehrjährig, 5–15 cm hoch, Blüte Juni–September, sonnig, trockene, magere Böden. |
Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium) | Mehrjährig, 50–150 cm hoch, Blüte Juni–September, sonnig bis halbschattig, frische Wiesen. |
Waldmeister (Galium odoratum) | Mehrjährig, 10–30 cm hoch, Blüte April–Juni, halbschattig bis schattig, humose, frische Böden. |
Borretsch (Borago officinalis) | Einjährig, 40–100 cm hoch, Blüte Mai–Juli, sonniger, trockener Standort. |
Minze (Mentha spec.) | Mehrjährig, ca. 35 cm hoch, Blüte Juli–September, sonnig, nicht zu trocken. |
Salbei (Salvia officinalis) | Mehrjährig, 40–100 cm hoch, Blüte Mai–Juli, sonniger, trockener Standort. |
Schnittlauch (Allium schoenoprasum) | Mehrjährig, 5–50 cm hoch, Blüte Mai–August, Halbschatten, locker-feuchter Boden. |
Wilder Majoran bzw. Dost (Origanum vulgare) | Mehrjährig, 20–70 cm hoch, Blüte Juli–September, Sonne bis Halbschatten, kalkhaltig. |
Zitronenmelisse (Melissa officinalis) | Mehrjährig, 20–90 cm hoch, Blüte Juni–Juli, sonnig bis halbschattig, trocken. |
2.4 Kletterpflanzen

Kletterpflanzen können vertikale Flächen begrünen – Fassaden, Zäune, Pergolen. Sie bieten zusätzliche Struktur, Blüten und Versteckmöglichkeiten.
Kletterpflanze | Das Wichtigste |
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Wald-Geißblatt (Lonicera periclymenum) | Mehrjährig, 3–6 m hoch, Blüte Mai–Juni, sonniger bis halbschattiger Standort, kalkhaltiger Boden |
Echter Hopfen (Humulus lupulus) | Mehrjährig, bis 6 m hoch, Blüte Juli–September, sonnig bis halbschattig, feuchte, nährstoffreiche Böden. |
Echte Zaunwinde (Calystegia sepium) | Mehrjährig, bis 3 m hoch, Blüte Juni–September, sonniger bis halbschattiger Standort, weiße Blüten. |
2.5 Bodendecker für naturnahe, fledermausfreundliche Gärten

Bodendecker begrünen Flächen, die sonst als Rasen oder kahle Stellen zurückbleiben würden. Sie schützen den Boden vor Erosion, sorgen für eine geschlossene Vegetationsdecke und bringen blühende oder duftende Pflanzen in Bodennähe hervor – ein wertvoller Lebensraum für viele Insekten.
Bodendecker | Das Wichtigste |
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Kriechender Günsel (Ajuga reptans) | Mehrjährig, 15–30 cm hoch, Blüte April–Juni, halbschattig bis schattig, feuchte, nährstoffreiche Böden. |
Wald-Erdbeere (Fragaria vesca) | Mehrjährig, 10–20 cm hoch, Blüte April–Juni, sonnig bis halbschattig, bildet essbare Früchte. |
Zimt-Erdbeere (Fragaria moschata) | Mehrjährig, 5–15 cm hoch, Blüte Mai–Juni, sonnig bis halbschattig, humoser Boden, größere Früchte als F. vesca. |
Immergrün (Vinca minor) | Mehrjährig, immergrün, Blüte ab Mai mit Nachblüte im Sommer, halbschattig, humoser, lockerer Boden. |
2.6 Gehölze für Fledermäuse und mehr Artenvielfalt

Gehölze wie Sträucher und kleine Bäume bieten gleich mehrfachen Nutzen: Blüten im Frühling, Früchte im Herbst – und bei manchen Arten sogar bis in den Winter hinein. Außerdem schaffen sie Verstecke, Quartiere und Struktur, die den Garten das ganze Jahr über bereichern.
Gehölze | Das Wichtigste |
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Feldahorn (Acer campestre) | 5–15 m hoch, Blüte Mai–Juni, sonnig bis halbschattig, verträgt Trockenheit. |
Traubenkirsche (Prunus padus) | 6–15 m hoch, Blüte Mai–Juni, sonniger bis halbschattiger Standort, weiße Blütentrauben. |
Rote Heckenkirsche (Lonicera xylosteum) | 1–2 m hoch, Blüte Mai–Juli, warmer, heller Standort, kalkhaltig. |
Salweide (Salix caprea) | 2–15 m hoch, Blüte März–April, frische, nährstoffreiche Böden. |
Schlehe/Schwarzdorn (Prunus spinosa) | 1,5–4 m hoch, Blüte März–Mai, sonnig bis halbschattig, frische, nährstoffreiche Böden. |
Birke (Betula pendula) | 20–30 m hoch, Blüte März–Mai, anspruchslos. |
Weide (Salix spec.) | 10–30 m hoch, Blüte März–Mai. |
Pappel (Populus spec.) | 30–45 m hoch, Blüte März–Mai, bevorzugt frische Böden. |
Gemeiner Schneeball (Viburnum opulus) | 2–4 m hoch, Blüte Mai–Juni, sonnig bis halbschattig. |
Hasel (Corylus avellana) | 3–15 m hoch, Blüte Februar–März, sonnig bis halbschattig, nährstoffreicher Boden. |
Schwarzer Holunder (Sambucus nigra) | Bis 8 m hoch, Blüte Mai–Juni, sonnig bis halbschattig. |
Liguster (Ligustrum vulgare) | 1–4 m hoch, immergrün, Blüte Juni–Juli, sonnig bis halbschattig, giftig (Beeren, Blätter, Rinde). |
Weißdorn (Crataegus spec.) | Bis 6 m hoch, Blüte Mai–Juni, trockener, sonniger Standort, kalkhaltig. |
Kornelkirsche (Cornus mas) | 3–8 m hoch, Blüte Februar–April, sonnig bis halbschattig, frühe Bienenweide, essbare rote Früchte. |
Eberesche (Sorbus aucuparia) | 4–15 m hoch, Blüte Mai–Juni, sonnig bis halbschattig, rote Beeren bis in den Winter, wichtig für Vögel. |
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