Verwilderte Fläche in ein fruchtbares Beet verwandeln – wir zeigen dir Schritt für Schritt, wie du dabei am besten vorgehst

Zuletzt aktualisiert: 19. Juli 2025

Drei Jahre hat in unserem neuen Schrebergarten niemand mehr Hand angelegt. Was wir übernommen haben, war – freundlich gesagt – ein kleines Naturparadies auf Abwegen: hoher Wildwuchs, Himbeertriebe, jede Menge Altbestand und Ameisen, wohin man auch trat.

Aber wir hatten richtig Lust, aus dieser 8 × 5  Meter großen Fläche etwas Eigenes zu machen – ein Beet, in dem später nicht nur Salat, Mangold und Möhren wachsen, sondern auch mehrjährige Pflanzen wie Heidelbeeren und Stachelbeeren ihren Platz finden. In diesem Beitrag zeigen wir dir Schritt für Schritt, wie wir aus der verwilderten Fläche ein vorbereitetes, fruchtbares Gartenbeet gemacht haben. Ganz ohne große Maschinen – nur mit Spatengabel, Rechen und etwas Muskelkraft.

Inhaltsverzeichnis
  1. Bestandsaufnahme: Was erwartet dich auf einer brachliegenden Fläche?
  2. Werkzeugwahl: Spatengabel statt Spaten – warum das Sinn ergibt
  3. Schritt 1: Groben Bewuchs entfernen
  4. Schritt 2: Wurzeln und Ausläufer ausgraben
  5. Schritt 3: Erde lockern und auflockern
  6. Schritt 4: Boden verbessern – mit Kompost & Co.
  7. Unser Fazit: Vom Wildwuchs zum Gartenstart – so geht’s jetzt weiter
Ungepflegter und zugewucherter Schrebergarten.
So hat alles angefangen: Drei Jahre lang unberührt – dichter Wildwuchs, wuchernde Himbeeren und jede Menge Überraschungen unter dem Grün.

1. Bestandsaufnahme: Was erwartet dich auf einer brachliegenden Fläche?

Wenn ein Garten mehrere Jahre brachliegt, hat Mutter Natur das Sagen. In unserem Fall bedeutete das: Gräser, Giersch, Brennnesseln, Himbeerausläufer, und dazwischen noch ein paar alte Gartenmöbelreste und Steine. Trotz der langen Brache war der Boden überwiegend weich, allerdings mit sehr dichtem und tiefem Wurzelgeflecht sowie punktuell verdichtet.

Unser Tipp: Nimm dir erst einmal Zeit für eine Runde durch das Chaos. Welche Pflanzen sind noch brauchbar? Wo könnten Stauden stehen? Gibt es nützliche heimische Pflanzen, die du erhalten möchtest? Bei uns haben wir zum Beispiel einen kräftigen Rhabarber und einen überraschend vitalen Schnittlauch entdeckt – beides durften natürlich bleiben und bekommen jetzt einen festen Platz im neuen Gartenplan.

Blühender Schnittlauch
Zwischen Brennnesseln und Gräsern: Der Schnittlauch hat überlebt und bekommt jetzt einen festen Platz in unserem Garten.
Verblühte Rhabarberpflanze
Mitten im Dickicht entdeckt: Ein kräftiger Rhabarber hat sich tapfer gehalten – den nehmen wir natürlich mit in die neue Beetplanung.

2. Werkzeugwahl: Spatengabel, Rechen und Spaten – unser Trio fürs Grobe 

Für die Umwandlung unserer rund 40 qm großen Wildfläche haben wir kein schweres Gerät gebraucht – aber auf drei Werkzeuge konnten wir uns wirklich verlassen: Spatengabel, Rechen und ein spitzer Spaten.

Mit der Spatengabel haben wir den Boden schonend gelockert und tief verwurzelte Pflanzen wie Himbeeren und Giersch vorsichtig herausgehebelt. Das schont das Bodenleben und macht’s deutlich leichter, Ausläufer vollständig zu entfernen.

Eine Grabgabel steckt im Beet.
Mit der Spatengabel lockern wir den Boden gründlich auf – schonend für das Bodenleben und ideal, um tief sitzende Wurzeln zu lösen.

Der Rechen war unser Helfer fürs Grobe und Feine: Erst haben wir damit das oberflächliche Gestrüpp und größere Pflanzenteile entfernt, später dann die Erde geglättet und kleinere Wurzelreste und Zweige aus der Fläche herausgeholt.

Für besonders dicke oder tief sitzende Wurzeln kam unser Spaten zum Einsatz. Der ließ sich gut ins Erdreich drücken und hat uns geholfen, größere Wurzelballen gezielt zu durchtrennen – ohne die ganze Fläche umgraben zu müssen.

3. Schritt 1: Groben Bewuchs entfernen

Der Rechen war unser erster Helfer: Damit haben wir die Fläche gründlich durchgekämmt und dabei loses, leichtes Gestrüpp wie vertrocknete Gräser oder kleine Triebe einfach herausgerissen. Für dickere Stängel – zum Beispiel alte Sonnenblumenreste oder kräftigere Stauden – haben wir anschließend zur Gartenschere gegriffen und sie bodennah abgeschnitten, bevor es an die tiefere Bodenarbeit ging.

Wichtig: Trenne gleich zwischen kompostierbarem Material (z. B. Grünschnitt) und allem, was du besser entsorgst – dazu gehören Plastikteile, Draht, Wurzelunkräuter und größere Wurzelballen. Letztere solltest du nicht auf den Kompost geben, da sie leicht wieder austreiben. Auch mehrjährige Unkräuter wie Giersch oder Quecke können dort überleben und sich später ungewollt im Garten ausbreiten. Wichtig: Den Grünschnitt am besten vorher etwas kleinschneiden, damit er sich besser zersetzt.

Komposthaufen mit Holzumrahmung.
Gut vorbereitet: Der Grünschnitt kommt zerkleinert auf den Kompost – so zersetzt er sich schneller und wird bald zu wertvoller Erde.
Haufen mit Grüngut und Wurzelwerk
Was nicht auf den Kompost darf: Wurzelunkräuter, Drahtreste und dicke Wurzelballen sortieren wir konsequent aus.

4. Schritt 2: Wurzeln und Ausläufer ausgraben

Jetzt wird’s körperlich: Mit der Spatengabel haben wir die Fläche systematisch bearbeitet – in Reihen von etwa 50 cm Breite. Die Gabel wird dazu einfach senkrecht in den Boden gestochen und dann leicht vor- und zurückbewegt. So lässt sich die Erde schonend lockern, ohne das Bodenleben zu sehr zu stören. Gleichzeitig kannst du mit den Zinken tief sitzende Wurzelballen und Ausläufer gezielt heraushebeln.

Ein Beet wird mit einer Grabgabel aufgelockert.
Stück für Stück arbeiten wir uns voran: Mit der Spatengabel lockern wir die Erde – ganz ohne Umgraben.

Besonders hilfreich war das bei hartnäckigen Pflanzen wie Himbeeren, Brombeeren oder Giersch, die unterirdische Rhizome bilden. Auch bei Quecke reicht oft schon ein kleines Stück Wurzel – und sie ist bald zurück. Deshalb: lieber gründlich lockern und möglichst viele Wurzelreste direkt entfernen.

Daher: Besser ein bisschen penibel arbeiten als später doppelt.

Nahaufnahme von umgegrabenem Gartenboden mit Wurzelwerk.
Ausgegraben und aussortiert: Die Wurzeln von Giersch, Quecke & Co. haben wir sorgfältig entfernt – damit sie nicht wieder austreiben.

5. Schritt 3: Erde lockern und auflockern

Ist der gröbste Bewuchs entfernt, lockerst du den Boden insgesamt noch einmal gründlich durch – ebenfalls mit der Spatengabel. Wir haben sie etwa alle 15 cm in den Boden gestochen, leicht hin- und herbewegt und so die verdichtete Erde aufgebrochen. Das schafft Luft und fördert die Aktivität der Bodenorganismen.

Wenn du merkst, dass der Boden sehr trocken oder lehmig ist, lohnt es sich wie im nächsten Schritt beschrieben eine Bodenverbesserung vorzunehmen.

Kahle Erdfläche stark verdichtet.
An manchen Stellen war der Boden stark verdichtet – hier hilft nur lockern, lockern, lockern, damit wieder Luft und Leben reinkommen.

6. Schritt 4: Boden verbessern – mit Kompost & Co.

Drei Jahre ohne Nutzung? Das klingt erst mal nach Vernachlässigung – ist für den Boden aber oft sogar ein Vorteil: Ohne ständiges Umgraben oder Düngen hatte er Zeit, sich zu erholen. Trotzdem lohnt es sich, ihn nach dem Lockern mit einer Schicht reifem Kompost anzureichern. So bringst du zusätzlich Nährstoffe ein, unterstützt das Bodenleben und verbesserst die Struktur – ideal für den Start ins neue Gartenjahr.

Wir haben eine Schicht von etwa 2–3 cm reifen Kompost eingearbeitet – je nach Bodenbeschaffenheit kannst du auch Sand (bei Lehm) oder etwas Tonmehl (bei Sandboden) ergänzen.

Warum Kompost?

  • Er verbessert die Bodenstruktur
  • Er fördert das Bodenleben
  • Er bringt langsam verfügbare Nährstoffe
Regenwurm in trockener Erde
Willkommen, kleiner Helfer! Regenwürmer sind ein gutes Zeichen für lebendigen Boden – sie lockern, belüften und düngen ganz nebenbei.

Falls du keinen eigenen Kompost hast, frag mal bei Nachbarn oder im örtlichen Wertstoffhof nach – oft gibt’s dort günstige oder sogar kostenlose Komposterde.

7. Unser Fazit: Vom Wildwuchs zum Gartenstart – so geht’s jetzt weiter

Nach ein paar intensiven Stunden ist aus unserer wilden Fläche wieder ein Stück nutzbarer Garten geworden. Der Boden ist gelockert, von Wurzeln befreit und mit Kompost aufgewertet – eine gute Grundlage für alles, was jetzt kommt.

Wie es bei uns weitergeht? Wir werden die Fläche in den nächsten Wochen Schritt für Schritt bepflanzen: In einem Teil kommen klassische Gemüse wie Salat, Mangold und Möhren ins Beet, der andere Bereich ist für mehrjährige Pflanzen wie Heidelbeeren, Stachelbeeren und Rhabarber vorgesehen. Auch eine kleine Ecke mit Kräutern ist geplant – rund um den bereits vorhandenen Schnittlauch.

Wichtig: Wenn der Boden einmal vorbereitet ist, solltest du nicht zu lange warten, bis du ihn nutzt – sonst übernimmt das Unkraut wieder die Regie. Je nach Saison kannst du direkt mit der ersten Bepflanzung starten oder die Fläche vorübergehend mit Gründüngung (z. B. Phacelia oder Gelbsenf) oder einer Mulchschicht abdecken. So bleibt der Boden geschützt und fruchtbar – und du gewinnst etwas Zeit für die weitere Planung.

Unser Tipp: Starte nicht zu groß – lieber ein paar Beete richtig anlegen, als die ganze Fläche auf einmal zu verplanen. So bleibt die Gartenarbeit machbar – und der Spaß kommt garantiert nicht zu kurz.

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