Praktische Tipps für Garten und Balkon bei Starkregen

Zuletzt aktualisiert: 3. Juli 2025

Starkregen gehört mittlerweile leider immer öfter zum Sommer dazu – entweder als kurze, heftige Schauer oder als tagelanger Dauerregen. Hinter dieser Entwicklung steckt der Klimawandel: Er sorgt dafür, dass Wetterextreme häufiger auftreten und die Wahrscheinlichkeit für starke Regenfälle steigt. Was als willkommene Abkühlung beginnt, kann für den Garten und Balkon zur echten Belastung werden. Wenn der Boden kein Wasser mehr aufnimmt und Töpfe überlaufen, leiden nicht nur Pflanzen, sondern auch Bodenstruktur und Bausubstanz.

Wir zeigen dir, wie du deinen Garten und Balkon mit einfachen Mitteln auf Starkregen vorbereitest.

Inhaltsverzeichnis
  1. Gesunder Boden: So wird dein Garten aufnahmefähig
  2. Mehr Pflanzenvielfalt, weniger Staunässe
  3. Versiegelung vermeiden: So bleibt der Boden durchlässig
  4. Balkon & Regen: Was du beachten solltest
  5. Dachrinnen und Abläufe regelmäßig kontrollieren
  6. Gründach fürs Gartenhaus: Wasser speichern & Artenvielfalt fördern
  7. Wasser clever nutzen: Regen auffangen statt fluten
  8. Erste Hilfe nach dem Regen
  9. FAQ: Häufige Fragen zu Starkregen im Garten
Naturgarten an einem regnerischen Tag.
Regen im Garten: Mit lebendigem Boden, dichter Bepflanzung und guter Planung kommt die Natur damit klar.

1. Gesunder Boden: So wird dein Garten aufnahmefähig

Ein humusreicher, lebendiger Boden wirkt wie ein Schwamm – er kann große Mengen Wasser aufnehmen, speichern und langsam abgeben. Das funktioniert aber nur, wenn der Boden nicht verdichtet oder ausgelaugt ist. Lass ruhig mal Laub liegen, mulche deine Beete regelmäßig und verzichte auf synthetischen Dünger – so unterstützt du das Bodenleben, das für die Wasserspeicherung entscheidend ist.

Extra-Tipp: Wenn dein Boden stark verdichtet ist, hilft es, ihn mit einer Grabgabel vorsichtig zu belüften – so kann das Wasser wieder besser versickern.

2. Mehr Pflanzenvielfalt, weniger Staunässe

Ein dichter Rasen mit kurzem Schnitt kann bei Starkregen schnell zur Rutschbahn werden. Besser: Mischpflanzungen mit Stauden, Kräutern und Blumen, deren Wurzeln den Boden stabilisieren und Regen abfangen. Die Pflanzen wirken wie natürliche Regenschirme: Sie fangen einen Teil des Regens auf und dämpfen den direkten Aufprall der Tropfen. So wird der Boden geschont, bleibt lockerer – und das Wasser kann besser versickern.

Gut zu wissen: Auch Gehölze mit tiefem Wurzelwerk – wie Holunder, Hasel oder Apfelbäume – helfen, den Wasserhaushalt zu regulieren.

Eine Wildblumenwiese in einem Naturgarten. Eine wilde Malve blüht lila.
Vielfältige Pflanzungen wie diese Wildblumenwiese wirken wie ein natürlicher Schwamm – sie fangen Regen ab und stärken die Bodenstruktur.

3. Versiegelung vermeiden: So bleibt der Boden durchlässig

Je weniger Fläche im Garten versiegelt ist, desto besser kann Regenwasser versickern. Wege aus Naturstein, Trittplatten oder Rindenmulch sind die bessere Wahl als Beton oder Kiesbett mit Unkrautvlies.

Alternative für Wege oder Sitzecken: Rasengittersteine oder offene Pflaster mit Fugen, die mit Sand oder Moos gefüllt sind, lassen das Wasser durch – und sehen dabei auch noch schön aus.

Trittsteine mit großem Abstand verlegt
Trittsteine im Garten: eine naturnahe Alternative zu versiegelten Wegen – das Regenwasser kann dazwischen ungehindert versickern.

4. Balkon & Regen: Was du beachten solltest

Auf dem Balkon gilt: Staunässe vermeiden ist das A und O. Achte darauf, dass alle Pflanzgefäße Ablauflöcher haben. Eine Kiesschicht, Blähton oder auch Perligran im unteren Bereich der Töpfe sorgen zusätzlich für eine gute Drainage und verhindert, dass sich Wasser am Wurzelballen staut.

Tipp: Kontrolliere vor angekündigtem Starkregen, ob sich die Abläufe am Boden frei von Laub oder Erde befinden.

Bepflanzten Balkon mit Bewässerung
Unsere großen Pflanzkübel haben einen Ablauf, der das Wasser über einen Schlauch direkt in den Garten weiterleitet.

5. Dachrinnen und Abläufe regelmäßig kontrollieren

Ein verstopfter Abfluss kann bei starkem Regen schnell zu Überschwemmungen führen. Deshalb gilt: Dachrinnen, Fallrohre und Balkonabläufe regelmäßig von Blättern und Schmutz befreien. Mit einem Gitter über dem Abfluss verhinderst du, dass sich größere Verunreinigungen ansammeln.

Unser Vorschlag: Einmal im Frühjahr und einmal im Herbst eine kleine Wartung einplanen – das spart später viel Ärger.

Regenrinne mit Regensammler an einem Gartenhaus.
Fallrohre wie diese müssen regelmäßig kontrolliert und gereinigt werden.

6. Gründach fürs Gartenhaus: Wasser speichern & Artenvielfalt fördern

Auch kleine Flächen können viel bewirken – unter anderem das Dach deines Gartenhauses. Ein extensiv bepflanztes Biodiversitätsdach mit heimischen Sedum-Arten, Kräutern und Wildblumen hilft dabei, Regenwasser zu puffern und verzögert abzugeben. Das entlastet die Entwässerung und schützt die Umgebung vor den Folgen des Starkregens wie große Pfützen oder Ausspülungen. Gleichzeitig entsteht ein wertvoller Lebensraum für Wildbienen, Schmetterlinge und Käfer – vor allem, wenn du auf heimische Pflanzen setzt.

Tipp: Achte bei der Begrünung auf ein ausreichend tragfähiges Dach. Fertige Gründach-Systeme für kleine Dächer sind mittlerweile einfach zu installieren – auch als DIY-Projekt. In unserem Artikel zur Bepflanzung eines Biodiversitätsdachs zeigen wir dir Schritt für Schritt, wie es funktioniert.

Gartenhausdach mit Totholz und blühenden Stauden. Eine Weinrebe wächst am Haus hoch.
Gründächer entlasten bei Starkregen die Entwässerung und fördern die Artenvielfalt – auch auf kleinem Raum.

7. Wasser clever nutzen: Regen auffangen statt fluten

Regenwasser in Tonnen oder IBC-Containern zu sammeln ist doppelt sinnvoll: Es entlastet bei Starkregen die Dachentwässerung und verhindert, dass Rinnen überlaufen oder Wasser in großen Mengen unkontrolliert abfließt. Gleichzeitig hast du eine nachhaltige Gießwasserversorgung für trockene Tage parat – ganz ohne Leitungswasser. Und das freut auch kalkempfindliche Pflanzen wie Blaubeeren, die Regenwasser deutlich besser vertragen als hartes Leitungswasser.

Tipp: Achte darauf, dass die Tonne ein Überlaufventil hat oder bei Bedarf rechtzeitig geleert wird – so bleibt sie bei jedem Wetter einsatzbereit.

Wichtig: Deckel nicht vergessen – so vermeidest du Mückenplagen und schützt Tiere vor dem Ertrinken.

Nahaufnahme eines Wassertanks für das Sammeln von Regenwasser.
Solche Wassertanks lassen sich unkompliziert an der Regenrinne nachrüsten – auch im kleinen Garten.

8. Erste Hilfe nach dem Regen

Wenn der Regen vorbei ist, ist Nachsorge gefragt:

  • Wasser aus Untersetzern und Pfützen entfernen, um Wurzelschäden und Mücken zu vermeiden.
  • Pflanzen auf Schäden prüfen: Abgeknickte Triebe, verletzte Früchte oder matschige Blätter abschneiden – so verhinderst du Pilzbefall.
  • Verdichtete Erde vorsichtig auflockern, sobald sie trocken ist – z. B. mit einer Grabgabel oder einem Handgrubber.
  • Organisch düngen, zum Beispiel mit Kompost oder Brennnesseljauche – denn Regen spült viele Nährstoffe aus dem Boden.
Naturgarten an einem regnerischen Tag.
Starkregen spült leicht lösliche Nährstoffe wie Stickstoff, Kalium oder Magnesium aus dem Boden – vor allem in sandigen Böden.

9. FAQ: Häufige Fragen zu Starkregen im Garten

Wie bereite ich meinen Garten auf Starkregen vor?

Mit humusreichem Boden, durchlässigen Wegen, vielfältiger Bepflanzung und regelmäßiger Kontrolle von Dachrinnen und Abläufen.

Welche Pflanzen vertragen besonders viel Regen?

Stauden wie Taglilien, Frauenmantel oder Funkien kommen gut mit Nässe zurecht. Auch Weiden oder Ziergräser wie Seggen sind sehr robust.

Was kann ich auf dem Balkon gegen Starkregen tun?

Töpfe mit Drainage versehen, Abläufe freihalten, Überlauf verhindern und gegebenenfalls empfindliche Pflanzen unterstellen.

Wie erkenne ich, ob meine Pflanzen unter Staunässe leiden?

Vergilbte Blätter, schlaffes Aussehen oder fauliger Geruch im Topf sind typische Anzeichen. Dann schnell handeln: Umtopfen oder Drainage verbessern.

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