Unsere Stachelbeere sah bis vor Kurzem noch richtig fit aus – kräftige Blätter, erste kleine Früchte, alles im grünen Bereich. Und dann: Auf einmal waren die Blätter zerfressen. Zuerst dachten wir an Raupen, aber bei genauerem Hinsehen war klar – hier haben sich die Larven der Stachelbeerblattwespe eingenistet.
Falls du das auch gerade durchmachst: Keine Sorge. In diesem Artikel zeigen wir dir, wie du die Stachelbeerblattwespe und vor allem ihre Larven erkennst, welches Schadbild typisch ist und vor allem, wie du sie ohne Chemie loswirst. Damit deine Beerensträucher wieder durchstarten können!
Inhaltsverzeichnis
- Was ist die Stachelbeerblattwespe überhaupt?
- So erkennst du die Larven im Garten
- Unterschiede zwischen den beiden Arten
- Typisches Schadbild an Stachelbeere und Johannisbeere
- Der Lebenszyklus der Stachelbeerblattwespe
- Natürliche Maßnahmen gegen die Stachelbeerblattwespe
- Nützlinge und natürliche Feinde fördern
- Vorbeugen: So schützt du deine Sträucher langfristig
- Unser Fazit für deinen Biogarten

1. Was ist die Stachelbeerblattwespe überhaupt?
Die Stachelbeerblattwespe ist ein kleines Insekt aus der Familie der Blattwespen (Tenthredinidae), das bei uns vor allem durch seine Larven bekannt ist – und gefürchtet. Sie befällt Stachelbeer- und Johannisbeersträucher und kann sie in kürzester Zeit kahlfressen.
In deutschen Gärten kommen vor allem zwei Arten vor:
- Nematus ribesii (Gelbe Stachelbeerblattwespe) – die klassische Art mit gefleckten Larven
- Pristiphora pallipes – eine zweite, in Europa heimische Stachelbeerblattwespe. Meist glatter und weniger auffällig gefärbt als die der verwandten Art Nematus ribesii.
2. So erkennst du die Larven im Garten
Die Larven der Stachelbeerblattwespen ähneln auf den ersten Blick Schmetterlingsraupen – sind aber keine. So erkennst du sie:
- Grüne Körperfarbe, je nach Art mit oder ohne schwarze Punkte
- Kopf meist dunkler gefärbt
- Bis zu 12 mm lang
- Sitzen bevorzugt an der Blattunterseite
- Oft in Gruppen auftretend
Tipp: Kontrolliere die Sträucher regelmäßig, vor allem im Mai und Juni – das ist die Hauptzeit der ersten Generation.

3. Unterschiede zwischen den beiden Arten der Stachelbeerblattwesepen-Larven
Ein kurzer Überblick hilft dir bei der Unterscheidung der Larven:
Merkmal | Nematus ribesii | Pristiphora pallipes |
---|---|---|
Punkte auf dem Körper | Deutlich sichtbar, in Reihen | Meist glatt oder nur schwach gepunktet |
Größe | Etwas größer | Etwas kleiner |
Jahreszeit | Früh im Jahr aktiv | Spätere Generationen |
Häufigkeit | Häufig | Etwas seltener |
4. Typisches Schadbild an Stachelbeere und Johannisbeere
Ein Befall durch die Larven zeigt sich schnell – und deutlich:
- Fraßspuren an den Blatträndern
- Skelettierte Blätter: Nur noch die Adern bleiben stehen
- Kahlfraß ganzer Zweige oder des ganzen Strauchs
- Früchte bleiben klein oder reifen nicht richtig aus
Die Pflanze kann sich zwar meist regenerieren, aber der Ertrag leidet oft stark.


5. Der Lebenszyklus der Stachelbeerblattwespe
Ein bisschen Hintergrundwissen hilft, um gezielt gegen sie vorzugehen:
- Die Weibchen legen ihre Eier im Frühjahr (ab April) an der Unterseite der Blätter ab.
- Die Larven schlüpfen nach wenigen Tagen und fressen sich innerhalb von zwei bis drei Wochen dick.
- Nachdem sich die Larven sattgefressen haben, lassen sie sich zu Boden fallen und verpuppen sich dort im Erdreich.
Bei warmem Wetter dauert es nur wenige Wochen, bis aus den Puppen erwachsene Blattwespen schlüpfen, die wiederum Eier an den Sträuchern ablegen. So kann es im Laufe eines Jahres zu zwei bis drei aufeinanderfolgenden Generationen kommen – was bedeutet, dass du deine Pflanzen über einen längeren Zeitraum hinweg im Blick behalten solltest.
Deshalb ist es wichtig, nicht nur im Frühjahr auf sie zu achten!
6. Natürliche Maßnahmen gegen die Stachelbeerblattwespe
Chemie ist für uns keine Option – zum Glück braucht man sie auch nicht 😀.
✅ Absammeln
Die einfachste Methode: absammeln und im Hausmüll entsorgen. Besonders wirksam, wenn du früh und regelmäßig dran bleibst.
✅ Abspritzen mit Wasser
Ein kräftiger Wasserstrahl kann helfen, viele Larven von den Blättern zu spülen – vor allem bei frühem Befall. Sie landen dann im Bodenbereich, wo sie entweder von Vögeln oder anderen Nützlingen gefressen werden oder nicht mehr zur Pflanze zurückfinden. Wichtig ist: Diese Methode allein reicht meist nicht aus, wirkt aber unterstützend im Rahmen eines naturnahen Pflanzenschutzes.
✅ Neem-Präparate
Neemöl oder neemhaltige Spritzmittel wirken auf natürliche Weise gegen bereits geschlüpfte Larven, indem sie deren Häutung und Weiterentwicklung stören. Am besten wirkt es in frühen Larvenstadien und sollte bei Bedarf mehrfach angewendet werden.
✅ Boden lockern
Lockere den Boden rund um deine Beerensträucher im Herbst und im zeitigen Frühjahr vorsichtig auf. So bringst du mögliche Puppen an die Oberfläche, wo sie entweder von hungrigen Vögeln entdeckt oder vom Frost erledigt werden – ganz ohne dein Zutun.

7. Nützlinge und natürliche Feinde fördern
Ein lebendiger Garten ist der beste Schutz! Diese Nützlinge helfen dir:
- Vögel wie Meisen oder Amseln picken die Larven gerne auf
- Schlupfwespen parasitieren die Eier
- Igel und Laufkäfer fressen Larven, die vom Strauch gefallen sind
So kannst du sie fördern:
- Hecken und wilde Ecken im Garten
- Nisthilfen: Insektenhotels und Nistkästen
- Kein Einsatz von Pestiziden oder Kunstdünger
8. Vorbeugen: So schützt du deine Sträucher langfristig
Ein paar einfache Maßnahmen helfen, zukünftigen Befall zu vermeiden:
- Regelmäßige Kontrolle ab April
- Boden im Spätherbst und im zeitigen Frühjahr lockern, um Puppen zu stören
- Vielfalt im Beet: Mischkulturen statt Monokulturen
- Stachelbeersorten wählen, die robuster sind 👉 Zwar gibt es keine Stachelbeersorten, die gezielt gegen die Blattwespe gezüchtet wurden – aber einige Sorten wie ‘Hinnonmäki’ oder ‘Invicta’ gelten insgesamt als besonders robust und wüchsig, was ihnen hilft, einen Befall besser zu verkraften.
9. Unser Fazit für deinen Biogarten
Die Stachelbeerblattwespe ist lästig, aber kein Grund zur Sorge. Wenn du deine Sträucher regelmäßig kontrollierst, die Larven rechtzeitig entdeckst und auf natürliche Mittel setzt, lässt sich ein Befall gut eindämmen – ganz ohne Gift.
Wir sprechen da aus Erfahrung: Unsere Sträucher hatten sich nach ein paar Wochen gut erholt – und wir konnten trotzdem noch Beeren naschen.
📸 Du bist dir unsicher, ob du die Stachelbeerblattwespe richtig erkannt hast? Dann schick uns gern ein Foto bei Instagram unter @biogartenliving – wir helfen dir gerne weiter!
Häufig gestellte Fragen zur Stachelbeerblattwespe
Die Larven der Stachelbeerblattwespe sind grün, bis zu 12 mm lang und sitzen meist an der Unterseite der Blätter. Je nach Art zeigen sie auffällige schwarze Punkte (Nematus ribesii) oder wirken glatter und einfarbiger (Pristiphora pallipes). Besonders in den frühen Stadien ist der Befall oft nur bei genauem Hinsehen erkennbar.
Typisch sind angefressene Blattränder, skelettierte Blätter und bei starkem Befall sogar vollständig kahlgefressene Sträucher. Die Pflanze kann sich zwar wieder erholen, der Fruchtertrag leidet jedoch meist deutlich.
Du kannst die Larven frühzeitig absammeln, mit einem kräftigen Wasserstrahl von den Blättern spritzen oder Neem-Präparate einsetzen, die die Entwicklung der Larven hemmen. Das Lockern des Bodens im Herbst und Frühjahr stört die Puppen. Zusätzlich helfen Vögel und andere Nützlinge bei der natürlichen Eindämmung. Am besten ist eine Kombination aus mehreren Maßnahmen.
In der Regel gibt es zwei bis drei Generationen pro Jahr. Die Larven verpuppen sich im Boden, und bei warmer Witterung schlüpfen innerhalb weniger Wochen erneut adulte Wespen, die wieder Eier ablegen – daher ist regelmäßige Kontrolle wichtig.
Eine echte Resistenz gegen die Stachelbeerblattwespe ist bislang nicht bekannt. Sorten wie ‘Hinnonmäki’ oder ‘Invicta’ gelten jedoch als besonders wüchsig und vital, wodurch sie einen Befall besser verkraften können als empfindlichere Sorten.
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