DIY-Anleitung: Florfliegenkasten bauen und Nützlinge fördern

Zuletzt aktualisiert: 15. Juni 2025

Du verbringst gern Zeit im Garten – aber leider fühlen sich auch Blattläuse dort ziemlich wohl? Dann haben wir einen einfachen und richtig nützlichen Tipp für dich: Bau doch ein Zuhause für einen unserer liebsten kleinen Gartenhelfer – die Florfliege!

Wir haben es selbst ausprobiert und zeigen dir Schritt für Schritt, wie du aus ein paar Holzbrettern, etwas Füllmaterial und roter Farbe ein gemütliches Winterquartier für die zarten Insekten baust. Denn auch wenn Florfliegen harmlos aussehen (man sagt: wie kleine Elfen mit schimmernden Flügeln), sind ihre Larven echte Räuber – und unglaublich effektiv im Kampf gegen Blattläuse, Spinnmilben und andere Schädlinge.

Ein Florfliegenkasten steht auf einem Holzsteg im Garten.
Das Rot der Lamellen lockt die Florfliegen an.

1. Warum Florfliegen echte Gartenhelden sind 

Die Florfliege (Chrysoperla carnea) ist zart, grünlich schimmernd und wirkt fast zerbrechlich – aber unterschätze sie nicht! In ihrem Larvenstadium geht sie als „Blattlauslöwe“ auf Beutezug und vertilgt innerhalb von zwei Wochen bis zu 450 Blattläuse.

Und das Beste: Während die Larven die Schädlingsbekämpfung übernehmen, tun die erwachsenen Tiere auch Gutes – sie ernähren sich von Nektar, Pollen und Honigtau und helfen damit indirekt bei der Bestäubung.

Stark mit grünen Blattläusen befallener Pflanzenstiel.
Im Larvenstadium vertilgen Florfliegen bis zu 450 Blattläuse.

2. Wissenswertes über die Lebensweise von Florfliegen 

  • Zwei Generationen pro Jahr: Ab Mai legen Florfliegen ihre Eier – bis zu 350 Stück pro Weibchen!
  • Jagdmodus der Larven: Die Larven saugen ihre Beute regelrecht aus. Zur Tarnung tragen sie die Überreste ihrer Opfer am Körper. Gruselig, oder?
  • Winterruhe: Im Herbst suchen sich Florfliegen geschützte Ecken wie Ritzen in der Baumrinde oder eben – mit etwas Glück – dein Florfliegenhaus.
Illustration einer Florfliege.
Illustration: So sieht eine Florfliege aus

Tatsächlich überleben nur rund 10 – 30 % der Tiere den Winter – es sei denn, du bietest ihnen eine warme, trockene Unterkunft.

3. Darum ist ein Florfliegenkasten sinnvoll 

Ein Florfliegenkasten ist ein echter Mehrwert in einem naturnahen Garten. Warum?

  • Du hilfst den Nützlingen beim Überwintern
  • Du reduzierst den Einsatz von chemischen Schädlingsbekämpfern
  • Du stärkst das ökologische Gleichgewicht in deinem Garten

Und ein schöner Nebeneffekt: Auch Marienkäfer nutzen solche Quartiere gern mit!

Asiatischer Marienkäfer sitzt in einer Pflanze.
Marienkäfer nutzen Florfliegenkästen ebenfalls zum Überwintern.

4. Materialliste für deinen DIY-Florfliegenkasten 

Dieses Material brauchst du (genaue Größenangaben findest du im nächsten Abschnitt, in der Schritt-für-Schritt-Anleitung):

  • Unbehandeltes Holz (z. B. Fichte/Kiefer), 1,5–2 cm dick, für die Seitenteile und die Rückwand
  • Holz für das Dach (wir haben eine Siebdruckplatte verwendet) und die Unterseite.
  • Holzlamellen (kannst du dir aus einer Rechteckleiste zu Recht sägen)
  • Schrauben
  • Rote, umweltfreundliche Farbe
    Wichtig: Die Farbe Rot spielt beim Bau eines Florfliegenkastens eine entscheidende Rolle, denn sie wirkt auf Florfliegen besonders anziehend. Studien zeigen, dass Chrysoperla carnea gezielt rote Farbtöne anfliegt, um geeignete Orte für die Eiablage oder zum Überwintern zu finden. Ein rot gestrichener Kasten erhöht also die Chance deutlich, dass die nützlichen Insekten den Unterschlupf annehmen – und sich dauerhaft im Garten ansiedeln, wo sie als natürliche Schädlingsbekämpfer wertvolle Arbeit leisten.
  • Füllmaterial: Stroh, Heu, Laub oder Holzwolle
  • Optional: Holzleim, wasserfest
  • Optional: etwas Maschendraht zur Sicherung der Füllung
Bauanleitung für einen Florfliegenkasten.

5. Florfliegenkasten selbst bauen – Schritt-für-Schritt-Anleitung 

Schritt 1: Seitenteile und Rückwand vorbereiten

Für die Seitenteile haben wir uns aus Restholz zwei Rechtecke zugeschnitten. Die Maße sind bei uns 30 x 15 cm.

Für die Rückwand haben wir ebenfalls ein Reststück verwendet, das circa 15 cm in der Breite ist.

Hinweis: Die Breite der Rückwand + die Stärke der Seitenteile ergibt später die Länge, die du für die Lamellen benötigst.

Holzteile für einen Florfliegenkasten zurechtgeschnitten.
Wir haben alles aus Restholz gebaut. Im Baumarkt findest du in der Regel beim Holzzuschnitt Restholzplatten.

Tipp: Wenn du die Seitenteile an einer der kurzen Enden leicht schräg absägst, hast du später ein Gefälle und Regenwasser läuft besser vom Dach ab.

Schritt 2: Lamellen und Unterseite deines Florfliegenkastens

Die Vorderseite des Florfliegenkastens besteht aus roten Lamellen. Der Boden wird ebenfalls rot und bekommt große Löcher zur optimalen Belüftung.

Die Breite der Lamellen berechnest du wie folgt: Breite deiner Rückwand + 2 Mal die Stärke der Seitenwände. Bei uns waren das genau 18 cm. Wir hatten noch ein dünnes Kantholz im Keller und haben uns davon 5 Stücke mit je 18cm herunter gesägt. Im Baumarkt bekommst du solche Holzleisten recht günstig, wir empfehlen eine Stärke von bis zu 0,5 cm.

Lamellen stecken in einem Holzkasten.
Die Lamellen werden später auf der Vorderseite in die Nuten gesteckt, die wir gleich noch sägen werden.

Die Bodenplatte haben wir ebenfalls zurechtgeschnitten (18 cm breit und 15 cm tief). Mit einem Forstnerbohrer haben wir einige große Löcher (0,25 cm Durchmesser) in die Bodenplatte gebohrt. Die Löcher dienen der Belüftung und sorgen dafür, dass nach einem Gewitter Wasser sofort abläuft. Du brauchst keinen Forstnerbohrer, du kannst die Löcher auch mit einem normalen Bohrer machen (Alternativ kannst du auch ein Hasengitter anstatt einer Bodenplatte aus Holz anbringen).

In einer Holzplatte werden mit einem Forstnerbohrer Löcher gebohrt.
Die Löcher dienen der Belüftung und sorgen dafür, dass Wasser ablaufen kann.

Schritt 3: Farbe auftragen

Jetzt kommt die rote Farbe ins Spiel – Florfliegen sind davon regelrecht magisch angezogen! Streiche die Lamellen und den Boden mit einem kräftigen rot an. Wir haben dafür Holzlack auf Wasserbasis verwendet.

Schritt 4: Nut für die Lamellen

Der schwierigste Schritt ist, die Nut für die Lamellen gleichmäßig zu sägen. Dafür gehst du wie folgt vor:

  • Lege die beiden Seitenteile übereinander und spanne sie mit Schraubzwingen an deiner Werkbank fest. Achte darauf, dass sie nicht verrutschen.
  • Zeichne jetzt im Abstand von circa 4 cm mit einer Winkelschmiege an, wo die Lamellen sitzen. Wir haben eine Schräge von 45 Grad genommen. Die Lamellen werde später in die Nut geschoben, daher musst du hier möglichst genau arbeiten.
  • Nimm dir jetzt eine Stichsäge und säge in 45 Grad die Nuten für deine Lamellen. Achte darauf, dass du möglichst einheitlich tief sägst (0,5 cm), damit es später ordentlich aussieht. Je nach Stärke deiner Lammellen muss die Schnittbreite der Nut dementsprechend korrekt sägen.

Schritt 5: Verschrauben der Seitenteile und Einsetzen der Lamellen

Nachdem du die Nuten gesägt hast, schraubst du die beiden Seitenteile von links und rechts an die Rückwand (siehe Bilder).

Achtung: Die Nuten müssen schräg nach unten zeigen.

Eine senkrecht stehende Holzplatte. Sie ist mit drei Schrauben befestigt.
Die Seitenteile werden verschraubt und optional mit Leim verklebt. Die Schräge der Nut muss nach unten zeigen.

Wir haben zusätzlich wasserfesten Leim verwendet, das ist aber optional. Bei diesem Arbeitsschritt musst du ebenfalls darauf achten, dass die Seitenteile exakt auf gleicher Höhe sind, damit die Lamellen sich schön einfügen lassen.

Nach dem Anbringen der Seitenteile steckst du die Lamellen in die Nuten. Hier empfehlen wir vorher einen Tropfen Holzleim (wasserfest) in die Nut zu geben, damit diese gut halten.

Wichtig: Die Lamellen sollen mit leichtem Klopfen in die Nut rutschen. Wenn es zu schwergängig geht, dann einfach mit einem Schleifpapier oder einer Feile die Nut etwas nacharbeiten.

Rote Lamellen stecken in einem Holzkasten.
Die roten Lamellen zeigen jetzt schräg nach unten.

Zum Schluss schraubst du den Boden von unten an den Kasten.

Roter Unterboden eines Florfliegenkastens mit großen Löchern
Den Boden kannst du anschrauben oder ankleben.

Schritt 6: Füllen und Dach anbringen

Als Füllmaterial eignen sich Stroh, Heu, Laub oder Holzwolle. Wir hatten noch etwas Stroh übrig (leider zu wenig) und haben zusätzlich etwas grobe Holzspäne untergemischt. Die Füllung sollte möglichst kompakt sein, daher ruhig alles etwas fester hineinstopfen. Sollte durch die Lamellen etwas Füllung herausfallen, kannst du von innen senkrecht ein paar Äste hineinstecken, damit die Füllung stabilisiert wird.

Für das Dach schneidest du ebenfalls eine Holzplatte zurecht (mit circa 1-2 cm Überstand). Das Dach kannst du einfach von oben mit einer Schraube fixieren.

Dachzuschnitt aus einer Siebdruckplatte.
Dach: Siebdruckplatte

6. Der perfekte Standort für das Florfliegenhaus 

Hier fühlen sich die Florfliegen besonders wohl:

  • In 1,5–2 m Höhe
  • Windgeschützt – z. B. an einer Hauswand oder unter einem Dachvorsprung
  • Südseite bevorzugt – dort ist es schön warm
  • Ganzjährig draußen lassen – das Häuschen muss nicht gereinigt werden!
Eine Faust hält eine zusammengerollte Kartonage-Rolle.
Übrigens: Wellpappe zu einer Rolle geformt kann man ebenfalls super als Füllmaterial verwenden.

7. Tipps zur Pflege und Nutzung 

  • Der Kasten bleibt das ganze Jahr draußen – am besten ungestört.
  • Reinigen ist nicht notwendig – es reicht, ihn im Frühjahr auf lose Materialien zu überprüfen.
  • Wenn du mehrere Kästen aufhängst, kannst du die Nützlingsdichte gezielt steigern.
  • Ideal auch in Kombination mit Nektarpflanzen wie Kamille, Dill oder Schafgarbe!

8. Fazit – Kleine Helfer, große Wirkung 

Florfliegenkasten und eine Spraydose mit farblosem Acryllack.
Wir haben den Holzkasten mit Acryl-Klarlack geschützt. Du kannst auch Leinöl verwenden.

Mit einem DIY-Florfliegenkasten tust du nicht nur den Florfliegen und Marienkäfern einen großen Gefallen – auch dein Garten kann davon profitieren. Statt zur Chemiekeule zu greifen, setzt du auf natürliche Schädlingsbekämpfung und unterstützt gleichzeitig die Biodiversität.

Und das Beste: Das Bauen macht richtig Spaß – ob alleine, mit Freunden oder Familie. Also: Holz zurechtsägen, Farbe raus und los geht’s!


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Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Florfliegenkasten

Warum sollte ich einen Florfliegenkasten bauen?

Florfliegen sind wertvolle Nützlinge, besonders in ihrem Larvenstadium – sie fressen große Mengen an Blattläusen und anderen Schädlingen. Mit einem Kasten hilfst du ihnen beim Überwintern und unterstützt das ökologische Gleichgewicht im Garten ganz ohne Chemie.

Überwintern Florfliegen wirklich in dem Kasten?

Ja – wenn der Kasten gut geschützt, trocken und an einem geeigneten Ort montiert ist, nutzen Florfliegen ihn sehr gern zur Winterruhe. Der rote Anstrich erhöht zusätzlich die Chance, dass sie ihn anfliegen und annehmen.

Warum muss der Florfliegenkasten rot sein?

Florfliegen werden von der Farbe Rot besonders stark angezogen. Studien zeigen, dass sie gezielt rötliche Flächen zur Eiablage oder als Unterschlupf ansteuern. Ein roter Kasten erhöht also die Erfolgschancen deutlich.

Welches Holz sollte ich für den Bau verwenden?

Am besten eignet sich unbehandeltes Holz wie Fichte, Kiefer oder Lärche mit einer Stärke von 1,5–2 cm. Es ist leicht zu verarbeiten, langlebig und in jedem Baumarkt erhältlich.

Welches Füllmaterial ist geeignet?

Ideal sind natürliche, trockene Materialien wie Stroh, Heu, Laub oder Holzwolle. Wichtig ist, dass das Material locker, aber kompakt in den Kasten eingefüllt wird – so bietet es Schutz und Halt.

Muss ich den Florfliegenkasten regelmäßig reinigen?

Nein – eine Reinigung ist nicht nötig. Du kannst im Frühjahr kurz nachsehen, ob lose Füllung nachgestopft werden muss, ansonsten gilt: bitte nicht stören.

Wo hänge ich den Kasten am besten auf?

Ein windgeschützter Ort an einer Hauswand oder unter einem Dachvorsprung ist ideal. Wichtig: mindestens 1,5 Meter über dem Boden und am besten an der Südseite, damit der Kasten warm und trocken bleibt.

Kann ich den Florfliegenkasten mit anderen Maßnahmen kombinieren?

Unbedingt! Eine Kombination mit insektenfreundlichen Pflanzen wie Schafgarbe, Kamille oder Dill macht deinen Garten noch attraktiver für Nützlinge. Auch andere Insektenhotels oder Marienkäferquartiere sind tolle Ergänzungen.

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