Molche im Teich: So einfach kannst du sie ansiedeln

Zuletzt aktualisiert: 22. Juni 2025

Ein Garten mit Teich ist nicht nur schön anzusehen – er kann auch ein echtes Naturparadies sein! Besonders spannend wird es, wenn sich Amphibien wie Molche ansiedeln. Sie sind nicht nur faszinierende Lebewesen, sondern leisten auch einen wichtigen Beitrag zur natürlichen Schädlingsbekämpfung. Denn sie verspeisen mit Vorliebe Mückenlarven, Würmer und Schnecken.

Wir haben uns intensiv mit dem Thema beschäftigt, unseren Garten-Teich naturnah umgestaltet und beobachtet, wie sich die kleinen Lurche bei uns wohlfühlen. In diesem Artikel zeigen wir dir, worauf du achten solltest, damit Molche bei dir einziehen und immer wieder zurückkommen.

Zwei Molche am Teichgrund.
Zwei Molche am Grund unseres Teiches

1. Warum Molche echte Gartenhelfer sind

Molche sind nicht nur hübsch anzuschauen – sie sind auch unglaublich nützlich. Als Fleischfresser verspeisen sie Mücken- und Fliegenlarven, Würmer, Asseln und sogar kleine Schnecken. So helfen sie dabei, die Zahl lästiger Insekten im Garten zu reduzieren – ganz ohne Chemie.

Noch ein Pluspunkt: Molche brauchen keine Pflege. Kein Futter, kein extra Aufwand – sie leben selbstständig und tragen zur Artenvielfalt im Garten bei. Vorausgesetzt, du bietest ihnen die richtigen Bedingungen.

2. So siedeln sich Molche bei dir an

Die gute Nachricht: Du musst Molche nicht irgendwo kaufen – das wäre ohnehin verboten, denn heimische Molche stehen unter Schutz. Vielmehr kommen die kleinen Amphibien ganz von allein, wenn der Lebensraum stimmt. Junge Molche ziehen durch die Landschaft und suchen nach passenden Teichen. Ist deiner naturnah gestaltet, stehen die Chancen richtig gut!

Wichtig: Bitte setz niemals Molche aus anderen Regionen oder gar exotische Arten in deinen Teich. Das kann dem empfindlichen Gleichgewicht des Ökosystems schaden.

3. Diese Molcharten kannst du entdecken

In Deutschland sind vier Molcharten besonders verbreitet. Vielleicht begegnet dir ja bald einer dieser tierischen Gäste:

  • Teichmolch (Lissotriton vulgaris): Der häufigste Vertreter – klein, unauffällig und besonders gern in flachen, pflanzenreichen Teichen unterwegs.
  • Kammmolch (Triturus cristatus): Der größte heimische Molch mit imposanter Rückenflosse – er liebt klare, strukturreiche Gewässer.
  • Bergmolch (Ichthyosaura alpestris): Farblich auffällig und in eher kühlen Gegenden zu Hause – zum Beispiel in Süddeutschland.
  • Fadenmolch (Lissotriton helveticus): Klein und zierlich, mit zarten Hautsäumen. Er bevorzugt stille, gut bewachsene Gewässer.

Keine Sorge: Unsere heimischen Molche sind für Menschen völlig ungefährlich – im Gegensatz zu einigen exotischen Arten, die Hautgifte absondern können.

4. Wasser und Land – was Molche wirklich brauchen

Molche gehören zu den Amphibien – und das bedeutet: Sie leben sowohl im Wasser als auch an Land. Dabei wechseln sie je nach Jahreszeit ihren Lebensraum. Im Frühjahr zieht es sie zuverlässig zurück ans Wasser. Dort beginnt die Paarungszeit, in der sie laichen und sich einige Wochen fast ausschließlich im Teich aufhalten. Je nach Art dauert diese Wasserphase bis in den Sommer hinein.

Sobald die Fortpflanzung abgeschlossen ist, verlassen die adulten Molche den Teich wieder und kehren an Land zurück. Dort suchen sie sich feuchte, kühle und schattige Verstecke – insbesondere unter Totholz, in Laubhaufen oder unter Steinen. In dieser sogenannten „Landphase“ verbringen sie den Großteil des Jahres.

Unterbau für einen Wasserfall aus Ziegelsteinen und Natursteinen
Die Unterkonstruktion unseres Wasserfalls haben wir so gestaltet, dass sich Hohlräume bilden. Dazu haben wir gewellte Ziegelsteine gestapelt und beim späteren Zuschütten darauf geachtet, dass Zugänge von außen frei bleiben.

Die Überwinterung erfolgt bei den meisten heimischen Arten ebenfalls an Land – tief in der Laubschicht, in Erdhöhlen oder in Mauerritzen. Nur selten bleiben sie im Wasser, etwa in besonders tiefen und eisfreien Naturgewässern. Die weitverbreitete Empfehlung, der Teich müsse unbedingt 80 cm tief sein, trifft deshalb nicht primär wegen der Molch-Überwinterung zu – sondern ist eher allgemein sinnvoll, wenn du auch andere Tiere (z. B. Frösche) oder ein möglichst stabiles Mikroklima fördern willst.

Für Molche gilt: Entscheidend ist nicht die Tiefe des Wassers, sondern die Qualität und Vielfalt des gesamten Lebensraums. Wichtig sind flache Uferzonen, eine gute Durchmischung aus Wasser-, Sumpf- und Landbereichen und vor allem viele ruhige, strukturreiche Rückzugsorte.

👉 Ein molchfreundlicher Teich braucht deshalb:

  • Flache, bepflanzte Uferzonen, über die Molche sicher ein- und aussteigen können
  • Viel Struktur im Wasser, etwa durch feinblättrige Wasserpflanzen, Wurzeln oder Äste
  • Sonnen- und Schattenbereiche, damit die Tiere Temperaturzonen wählen können
  • Verstecke an Land, wie Laubhaufen, Totholz oder lockere Trockenmauern
  • Wenn möglich eine tiefere Stelle (60–80 cm) – hilfreich für Temperaturpuffer und andere Teichbewohner

So sorgst du dafür, dass Molche während ihrer Wasserphase ungestört balzen, laichen und jagen können – und dass sie in der Landphase genügend sichere Rückzugsorte finden. Besonders wichtig: Die Verbindung zwischen Teich und Garten muss barrierefrei sein, also ohne steile Kanten oder Zäune, die den Weg blockieren.

5. Der richtige Teichaufbau: Verstecke, Pflanzen & Struktur

Damit sich Molche dauerhaft wohlfühlen, solltest du deinen Teich naturnah gestalten:

Uferzone:
Ideal sind Pflanzen wie Sumpfdotterblume, Gauklerblume oder Bachnelkenwurz. Ergänzend sorgen Totholz, Steine oder alte Wurzeln für perfekte Verstecke.

Der Stamm eines alten Apfelbaumes liegt als Totholz in einem Wildblumenbeet.
Der Stamm eines alten Apfelbaumes dient als Sonnenschutz und Versteckmöglichkeit.

Flachwasserzone:
Hier lieben Molche feinblättrige Pflanzen wie Hechtkraut, Wasserfeder oder Pfeilblatt – sie dienen als Eiablageplatz und Unterschlupf.

Tiefwasserzone:
Sie sollte mindestens 80 cm tief sein und etwas beschattet liegen – als Rückzugsort und Winterquartier.

Drumherum:
Laubhaufen, Kompost, Trockenmauern oder ungemähte Blumenwiesen bieten ideale Rückzugsorte für die Landphase.

Natursteinmauer mit blühenden Stauden
Die Natursteinmauer kommt ganz ohne Mörtel aus. Zwischen den locker geschichteten Steinen entstehen ideale Rückzugsorte für Molche – auch zum Überwintern.

Wichtig: Ein steiler, glatter Teichrand (z. B. bei Fertigteichen) ist problematisch – besser sind gestufte Übergänge, die das Ein- und Aussteigen erleichtern.

Teich mit Ausstiegshilfe für Tiere, die ins Wasser gefallen sind
Bei steilen Kanten oder fehlender, flacher Uferzonen ist eine Ausstiegshilfe Pflicht (auch für Igel und Co.)

Tipp: Teich neu anlegen?

Wenn du planst, einen neuen Teich zu bauen oder deinen bestehenden Teich zu erweitern, schau dir unbedingt unseren Artikel über den Bau eines Mini-Teichs mit Teichsteg an. Neben Gestaltungsideen, Materialtipps und einem Wasserfall zeigen wir dir auch, worauf du achten solltest, damit sich Tiere wie Molche von Anfang an wohlfühlen.

👉 Zum Artikel: Mini-Teich mit Teichsteg

6. Was Molche nicht mögen

So robust Molche auch wirken – in puncto Lebensraum sind sie echte Feinschmecker. Wenn sie sich dauerhaft wohlfühlen sollen, gibt es ein paar Dinge, die du unbedingt vermeiden solltest.

1. Keine Fische im Teich!
Auch wenn ein Goldfisch hübsch aussieht – für Molche ist er ein Problem. Fische fressen Molchlarven, den empfindlichen Laich und konkurrieren obendrein um Nahrung. Außerdem belasten sie durch Futterreste und Ausscheidungen das Wasser, was die Wasserqualität für Amphibien verschlechtert. Für einen echten Molchteich gilt daher: lieber fischfrei!

2. Zu wenig Pflanzen und Struktur
Ohne dichte, feinblättrige Wasser- und Uferpflanzen fehlt es den Molchen an Verstecken – sowohl für die Eiablage als auch zum Schutz vor Fressfeinden wie Vögeln, Katzen oder großen Insekten. Auch der Übergang vom Wasser zum Land sollte möglichst naturnah sein. Wenn dein Teichrand steil, kahl oder gar versiegelt ist, wird der Ausstieg für junge Molche schnell zur gefährlichen Kletterpartie.

3. Glatte, harte oder künstliche Teichränder
Besonders vorgefertigte Teichwannen aus Kunststoff haben oft zu steile, glatte Wände. Molche (und viele andere Tiere) kommen dort nur schwer heraus. Besser sind gestufte, flache Uferzonen mit grobem Sand, Steinen und Pflanzen – so entsteht ein sanfter Übergang zwischen Wasser und Garten.

4. Zu wenig Rückzugsorte an Land
Molche verbringen den Großteil des Jahres nicht im Wasser, sondern an Land. Wenn rund um den Teich alles kurz geschoren, versiegelt oder „aufgeräumt“ ist, haben sie kaum Überlebenschancen. Stattdessen helfen Laubhaufen, Totholz, Steinmauern ohne Mörtel und wilde Ecken im Garten, in denen sie sich tagsüber verstecken und im Winter in die Kältestarre gehen können.

5. Laute Störungen oder ständiges Umgestalten
Molche mögen es ruhig und beständig. Wer ständig im Uferbereich buddelt, Laub absaugt oder Pflanzen radikal zurückschneidet, stört die empfindlichen Tiere – besonders in ihrer Laichzeit im Frühling.

6. Keine chemischen Mittel!
Düngemittel, Algenvernichter oder Teichreiniger haben in einem naturnahen Teich nichts verloren. Viele Amphibien reagieren extrem empfindlich auf Schadstoffe im Wasser. Auch kleinere Mengen können bereits ausreichen, um Larven zu schädigen oder die Tiere ganz zu vertreiben.

7. Häufige Fragen zur Haltung und Ansiedlung

Wie kann ich feststellen, ob Molche eingezogen sind?

Halte im Frühling Ausschau nach kleinen, beweglichen Tieren im Wasser oder beobachte, ob sich Eier an Pflanzenstängeln befinden.

Muss ich Molche füttern?

Nein – sie versorgen sich komplett selbst.

Kann ich Molche umsetzen oder aus einem anderen Garten „holen“?

Nein. Molche sind geschützt. Es ist verboten, sie der Natur zu entnehmen oder auszusetzen.

Was passiert im Winter?

Molche überwintern in Laubhaufen, unter Steinen oder Wurzeln – selten im Teich. Wichtig ist eine frostsichere Umgebung mit vielen Verstecken.

8. Unser Fazit: Molche willkommen heißen

Ein naturnaher Teich mit ausreichend Pflanzen, Verstecken und ohne Fische ist die beste Einladung für Molche. Wenn du ihnen Raum gibst, werden sie sich von allein ansiedeln – und vielleicht schon bald ihre Runden durchs Wasser ziehen.

Sie danken es dir mit einer deutlich reduzierten Mückenanzahl im Garten. Und mal ehrlich: Wer hätte nicht gern ein paar kleine Wasser-Drachen als Nachbarn 🐉?

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