Deinen Garten klimafit machen – so geht’s!

Zuletzt aktualisiert: 22. Mai 2025

Du liebst deinen Garten – aber hast du dich auch schon mal gefragt, wie gut er mit Hitze, Trockenheit oder Starkregen klarkommt? Der Klimawandel passiert nicht irgendwo – er findet direkt vor deiner Haustür statt. ✋. Und genau hier liegt unsere Chance!

Mit der richtigen Gartengestaltung, kannst du aktiv etwas tun: für deine Lebensqualität, für die Tierwelt und für ein besseres Mikroklima.

Wir zeigen dir, wie du deinen Garten klimafit machst, welche Flächen sich besonders stark aufheizen (wir haben es selbst gemessen!) – und welche 10 Maßnahmen helfen, deinen Garten an Wetterextreme anzupassen. 🥰.

Warum der Garten unter dem Klimawandel leidet

Wasserknappheit, Hitzewellen, plötzliche Unwetter: Das Klima verändert sich – und unser Garten bekommt das direkt zu spüren. Pflanzen verbrennen, Rasenflächen vertrocknen, und selbst der schönste Sitzplatz wird im Sommer zur Glutfläche. Gleichzeitig brauchen Bienen, Vögel und Igel dringend kühle Rückzugsorte und Nahrung – doch viele Gärten sind leider noch immer zu versiegelt oder zu eintönig bepflanzt.

Wildblumenwiese
Artenreiche Wildblumenwiese

➡️ Die gute Nachricht: Mit ein bisschen Planung kannst du deinen Garten so gestalten, dass er mit dem Wetter besser klarkommt – und dabei sogar schöner und naturnaher wird.

Messung: Wo es im Garten am heißesten wird

Wir haben uns das Thermometer geschnappt und in unserem eigenen Garten die Temperaturen verschiedener Flächen bei Sonnenschein gemessen. Das Ergebnis hat selbst uns überrascht:

FlächeTemperatur
Wildblumen & hoher Bewuchs21–23 °C
Niedrige Wiese25 °C
Unbewachsene Fläche43 °C
Steinterrasse45–50 °C

Man sieht’s ganz klar: Pflanzen senken die Temperatur rundherum – ein echter Kühlungseffekt, der ganz nebenbei auch noch Lebensraum schafft.

10 einfache Maßnahmen für deinen klimafitten Garten

Hier kommen unsere Top-Tipps, wie du deinen Garten klimafest, biodivers und gleichzeitig pflegeleicht gestaltest:

1. 🌳 Bäume pflanzen – Schattenspender mit Superkraft

Bäume sind echte Multitalente: Sie spenden wertvollen Schatten, produzieren Sauerstoff, binden CO₂. Zusätzlich kühlen sie die Luft durch Verdunstung über ihre Blätter. Ihre tief reichenden Wurzeln verbessern die Bodenstruktur und helfen dabei, dass Regenwasser besser versickert und Grundwasser neu gebildet werden kann. An heißen Tagen bleibt es unter ihrem Blätterdach angenehm kühl – nicht nur für uns, sondern auch für viele Tiere.

Tipp: Denk beim Pflanzen an die Endgröße des Baums – auch wenn er anfangs noch klein wirkt. Plane genug Platz ein, damit er sich frei entfalten kann.

Gut geeignet für trockenere Standorte sind z. B. Feldahorn, Hainbuche, Vogelbeere, Elsbeere oder die Winterlinde – allesamt heimisch und ökologisch wertvoll.

2. Hecken & Sträucher – lebendige Grenzen für Wind & Sonne

Hecken halten Wind ab, spenden Schatten, filtern Staub und binden CO₂. An Grundstücksgrenzen schaffen sie Sichtschutz und sorgen auf der Terrasse für ein angenehmes Mikroklima. Im Windschatten solcher Gehölze bildet sich mehr Tau – dadurch bleibt der Boden länger feucht, was besonders in Trockenphasen hilfreich ist.

Weiß blühender Strauch

Am wirkungsvollsten ist eine mehrreihige Wildstrauchhecke, die frei wachsen darf. Sie schützt nicht nur vor Wetterextremen, sondern wird gleichzeitig zum Lebensraum: Vögel nisten darin, Insekten finden Nahrung und Unterschlupf. Damit sich eine solche Hecke gut entwickeln kann, solltest du etwa drei bis vier Meter Platz einplanen.

Geeignete Arten für eine klimaangepasste Hecke sind z. B. Schwarzer Holunder, Kornelkirsche, Pfaffenhütchen, Roter Hartriegel, Schlehe oder Haselnuss – alle robust, trockenheitsverträglich und ökologisch wertvoll.

Übrigens, eine Benjeshecke passt ebenfalls super in einen klimafreundlichen Garten!

  • sie kommt ohne zusätzliche Ressourcen aus
  • positiv für das das Mikroklima
  • die lockere Struktur wirkt wie ein natürlicher Wind- und Verdunstungsschutz, reduziert Bodenerosion und bietet Tieren auch in heißen, trockenen Sommern geschützte Rückzugsorte.

3. Vielfalt statt Zierrasen – warum Monokultur nicht mehr zeitgemäß ist

Was viele unterschätzen: Eine dichte, vielfältige Bepflanzung schützt auch den Boden vor dem Austrocknen – und verhindert, dass Wind oder Starkregen ihn abtragen. Und je mehr verschiedene Arten du im Garten hast, desto stabiler bleibt das ganze System – denn dann macht es nichts, wenn mal eine Pflanze nicht mitspielt. Vielfalt bringt Sicherheit 🤓.

Setz daher auf heimische Pflanzenarten, die mit Hitze, Trockenheit und unseren Böden klarkommen – besonders solche, die auch in der Natur an warmen, eher trockenen Standorten vorkommen. Gute Wildblumen-Saatmischungen kannst du angepasst für deine Region kaufen.

Gut geeignet sind z. B. Natternkopf, Wiesensalbei, Thymian, Dost, Skabiose, Färberkamille oder Wilde Möhre – robust, insektenfreundlich und absolut Klima erprobt.

📸 Bildvergleich – Veränderung unseres Gartens:

4. Teich oder Sumpfbeet – kühles Nass für Tier & Klima

An heißen Sommertagen wird offenes Wasser im Garten zum wichtigen Rückzugsort – für Tiere ebenso wie für uns Menschen. Ein kleiner Teich oder ein Sumpfbeet schaffen ein feuchtes Mikroklima, das die Umgebung spürbar abkühlt und gleichzeitig Lebensraum für wasserliebende Pflanzen und Tiere bietet.

Mini-Teich mit Wasserfall in Naturgarten
Unser Teich im Herbst, frisch angelegt

Durch die Verdunstung an der Wasseroberfläche und rund um die Uferbepflanzung wird die Luftfeuchtigkeit erhöht und Hitze gepuffert – ein echter Klimapuffer im Mini-Format. Und ganz nebenbei speichern diese Biotope auch noch Kohlenstoff im Boden und im Pflanzenmaterial.

Wichtig: Denk an flache Uferzonen oder Ausstiegshilfen, damit Tiere nicht in die Falle geraten. Und achte auf die Verkehrssicherungspflicht, besonders wenn Kinder im Garten unterwegs sind.

Teich mit Ausstiegshilfe für Tiere, die ins Wasser gefallen sind
Ausstiegshilfe für Amphibien und andere Tiere

Besonders geeignet für Sumpfbereiche sind Pflanzen wie Schwanenblume, Fieberklee, Bachbunge, Sumpfdotterblume oder Blutweiderich – sie lieben feuchte Füße und locken viele Insekten an.

Übrigens: Den Artikel, wie wir unseren Teich gebaut haben, findest du unter Mini-Teich mit Teichsteg anlegen. Alternativ kannst du dir die kleine „Lösung“ Mini-Teich im Weinfass anschauen 😀.

5. Wege und Flächen entsiegeln

Versiegelte Flächen wie Pflaster, Beton oder dicht verlegte Platten sehen ordentlich aus – aber sie lassen kein Wasser in den Boden. Genau das ist aber bei Hitze und Starkregen ein Problem: Der Boden trocknet aus, Regen läuft oberflächlich ab, anstatt zu versickern, und die Flächen heizen sich extrem auf.Die Lösung: Mach’s dem Regen leicht und gestalte Wege, Terrassen und Einfahrten versickerungsoffen. Statt Beton oder engfugigem Pflaster kannst du z. B. auf Rasenwege, Kies, Holzschnitzel, Natursteinplatten mit Abstand oder Rasengittersteine setzen. Auch Garageneinfahrten lassen sich mit Blumenschotterrasen funktional und schön zugleich gestalten.

Trittsteine mit großem Abstand verlegt
Einzelne Trittsteine mit viel Abstand verlegt

Tipp: Fugen ohne Mörtel, in denen z. B. Thymian, Mauerpfeffer oder Katzenpfötchen wachsen dürfen, lassen Regenwasser versickern – und bieten gleichzeitig Nahrung für Insekten.

Übersicht: Materialien für versickerungsoffene Gartenwege und Flächen

Holzschnitzel
  • Wasseraufnahme bzw. Versickerung: Sehr gut
  • Hitzeentwicklung: Gering
  • Optik: Natürlich, waldähnlich
  • Pflegeaufwand: Verrottet, gelegentlich nachfüllen
Kies / Splitt
  • Wasseraufnahme bzw. Versickerung: Gut
  • Hitzeentwicklung: Mittel
  • Optik: Modern bis natürlich
  • Pflegeaufwand: Unkrautdruck möglich, gelegentlich harken
Rasenweg / Trittsteine
  • Wasseraufnahme bzw. Versickerung: Sehr gut
  • Hitzeentwicklung: Gering
  • Optik: Locker, grün, naturnah
  • Pflegeaufwand: Rasen mähen, ggf. nachsäen
Natursteinplatten mit Abstand
  • Wasseraufnahme bzw. Versickerung: Gut
  • Hitzeentwicklung: Hoch bei Vollsonne
  • Optik: Mediterran bis rustikal
  • Pflegeaufwand: Moos- oder Kräuterpflege in Fugen
Rasengittersteine
  • Wasseraufnahme bzw. Versickerung: Gut
  • Hitzeentwicklung: Mittel
  • Optik: Funktional, begrünbar
  • Pflegeaufwand: Rasenpflege in Gitterlöchern
Blumenschotterrasen
  • Wasseraufnahme bzw. Versickerung: Sehr gut
  • Hitzeentwicklung: Gering bis mittel
  • Optik: Blühend, ökologisch wertvoll
  • Pflegeaufwand: Gering, gelegentlich mähen
Holzbohlen
  • Wasseraufnahme bzw. Versickerung: Mittel
  • Hitzeentwicklung: Gering
  • Optik: Warm, natürlich
  • Pflegeaufwand: Witterungsschutz erforderlich
Mörtelfreie Pflasterung (mit Pflanzfugen)
  • Wasseraufnahme bzw. Versickerung: Gut
  • Hitzeentwicklung: Mittel bis hoch
  • Optik: Klassisch bis romantisch
  • Pflegeaufwand: Fugenpflege, Kräuter schneiden

6. Regenwasser sammeln

Regen ist (noch) kostenlos – also nutzt ihn! Zisternen, Regentonnen & Co. sparen Trinkwasser und helfen dir, deine Pflanzen auch in Trockenzeiten zu versorgen.

Tipp: Regentonne immer mit Deckel – sonst wird sie zur Mückenbrutstätte.

Regenrinne mit Regensammler an einem Gartenhaus.
Ein einfacher Regensammler kann leicht nachgerüstet werden, sofern man Zugang zu dem Fallrohr einer Dachrinne hat.

7. Hohe Wiese statt Rasen – mehr Blüten, mehr Leben

Klar, ein sattgrüner Zierrasen sieht ordentlich aus – aber ökologisch ist er ein echter Problemfall. Die kurzen Gräser wurzeln nur oberflächlich, was bedeutet: Bei Trockenheit muss regelmäßig gegossen werden – oft sogar mit Trinkwasser. Und das ist in Zeiten von Hitzesommern alles andere als nachhaltig.

Die bessere Lösung: Setz auf eine Wiese mit heimischen Wildblumen und Wiesengräsern. Sie kommt nicht nur ohne ständiges Mähen und Gießen aus, sondern steckt trockene Phasen locker weg. Ihre tiefen Wurzeln halten den Boden bei Starkregen stabil und schützen vor Erosion – während es bei Zierrasen schnell zu Abfluss und Abschwemmung kommt.

Und das Beste: Eine Wildblumenwiese bringt Farbe in den Garten und zieht jede Menge Leben an – Bienen, Schmetterlinge, Heuschrecken und Vögel inklusive.

Tipp: Wenn du die Fläche regelmäßig begehst, ist ein Blumen- oder Kräuterrasen die perfekte Mischung – trittfest, robust und trotzdem insektenfreundlich.

Geeignete Pflanzen für Wildwiesen sind z. B. Margerite, Wiesen-Flockenblume, Hornklee, Wilde Möhre, Schafgarbe oder Spitzwegerich – heimisch, trockenresistent und pflegeleicht.

8. Hügel & Senken – Struktur für Klima, Boden & Artenvielfalt

Wenn du Hügel und Senken einplanst, entstehen automatisch trockene und feuchte Zonen, die du gezielt bepflanzen kannst.

So funktioniert’s: Hügel bremsen den Wind und schützen den Boden vor Austrocknung. In Senken kann Regenwasser versickern – es wird im Boden gespeichert, kühlt die Umgebung und trägt sogar zur Grundwasserneubildung bei. In starken Regenphasen helfen diese Strukturen, Wassermassen aufzufangen und zu verteilen – statt dass alles oberflächlich abfließt.

Tipp: Bepflanze den Hügel unbedingt mit trockenheitsverträglichen Arten – z. B. Wollziest, Lavendel oder Dost. In der Senke fühlen sich z. B. Sumpfdotterblume, Bachnelkenwurz oder Mädesüß wohl.

9. 🏡 Fassaden & Dächer begrünen

Pflanzen an der Fassade oder auf dem Dach kühlen im Sommer, isolieren im Winter und sorgen dafür, dass die Luft sauberer und feuchter bleibt. Durch die Verdunstung entsteht ein natürlicher Kühleffekt, während die Begrünung gleichzeitig Lärm dämpft, Strahlung abfängt und Schadstoffe bindet.

Ein neu angelegtes Biodiversitätsdach mit Totholz und einer blühenden Blume.

Ein zusätzlicher Bonus: Begrünte Dächer speichern Regenwasser, das sonst ungenutzt in die Kanalisation fließen würde. So entlastest du die Abwasserleitung, reduzierst das Risiko von Überflutung bei Starkregen – und kannst sogar Abwassergebühren sparen.

Auch die Bausubstanz profitiert: Fassaden und Dächer werden vor Witterung geschützt und halten dadurch oft deutlich länger. Und ganz nebenbei entstehen neue Lebensräume – für Vögel, Insekten und viele andere Tierarten.

Tipp: Selbst kleine Projekte wie ein Gründach auf dem Carport oder eine bepflanzte Pergola bringen spürbare Effekte – ganz ohne große Bauarbeiten. Schau dir gerne unser DIY an, dort zeigen wir dir, wie du ein Biodiversitätsdach selber umsetzt.

Auch kleine Begrünungsprojekte – wie ein Gründach auf dem Carport oder eine bepflanzte Pergola – machen bereits einen spürbaren Unterschied. Wie du ein Biodiversitätsdach ganz einfach selber umsetzen kannst, zeigen wir dir Schritt für Schritt in unserem DIY-Beitrag.

Gartenhaus mit frischem Substrat als Dachfläche.

10. Kraterbeet – Feuchtigkeit speichern, Ertrag steigern

Ein Kraterbeet ist nicht nur optisch ein Hingucker – es ist auch ein echtes Klimawunder im Gemüsegarten. Die Vertiefung in der Mitte speichert Feuchtigkeit und Wärme, während der Wall außen vor Wind schützt und ein eigenes Mikroklima schafft. Oben und an den Hängen ist es tendenziell trockener, in der Mitte bleibt der Boden länger feucht – ideal für Pflanzen mit unterschiedlichen Bedürfnissen.

Besonders empfindliche Gemüsearten wie Tomaten, Paprika oder Zucchini profitieren vom geschützten Standort. Auch Kräuter und Wildstauden lassen sich wunderbar integrieren – so entsteht ein vielseitiges Beet mit wenig Pflegeaufwand und hohem Nutzen.

Tipp: Setz auf Mischkultur – z. B. Salat zwischen Karotten. Das spart Wasser, hält Schädlinge in Schach und stärkt die Pflanzen auf natürliche Weise.

Was du davon hast – und was die Tierwelt davon hat

Für dich:

  • Angenehmere Temperaturen
  • Weniger Gießaufwand
  • Mehr Entspannung & Leben im Garten

Für Tiere & Pflanzen:

  • Neue Lebensräume
  • Mehr Futterquellen
  • Bessere Überlebenschancen in Hitzesommern

Fazit: Jeder Quadratmeter zählt

Ob Wildblumenwiese, Schattenbaum oder nur ein paar versickerungsfähige Wege – alles, was begrünt, ist ein Beitrag zum Klimaschutz. Und dabei musst du gar nicht perfekt sein.

Fang einfach an!

Schlagwörter

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert