Schmetterlingshaus selber bauen: Schönes DIY – aber wie sinnvoll ist es wirklich?

Zuletzt aktualisiert: 30. November 2025

Wir lieben es, draußen im Garten kleine DIY-Projekte umzusetzen – und Schmetterlinge gehören für uns zu den schönsten Gästen überhaupt. Kein Wunder also, dass die Idee eines Schmetterlingshauses super romantisch klingt: ein Häuschen, in dem Falter Unterschlupf finden, überwintern oder sich einfach ein wenig vor Wind und Wetter schützen können.

Aber lass uns ehrlich sein: Schmetterlingshäuser werden in der Praxis deutlich seltener genutzt, als viele glauben. Viele Arten suchen ihre Winterquartiere lieber in natürlichen Strukturen wie Mauerritzen, Reisighaufen oder unter lockerem Rindenholz. Für die Artenvielfalt ist es viel effektiver, wenn du Wildblumen pflanzt, Raupenfutter anbietest und ein bisschen Unordnung zulässt.

In diesem Artikel zeigen wir dir, warum wir uns trotz aller Kritikpunkte für ein eigenes Schmetterlingshaus entschieden haben und wie du es aus einfachen Holzresten unkompliziert nachbauen kannst.

Inhaltsverzeichnis
  1. Warum ein Schmetterlingshaus selten genutzt wird – und warum wir es trotzdem bauen
  2. Materialien & Maße: Das brauchst du für dein DIY-Schmetterlingshaus
  3. Bauanleitung Schmetterlingshaus
  4. Wo du das Schmetterlingshaus am besten aufstellst
  5. Fazit: Ein schönes DIY-Projekt – und ein guter Aufhänger für echten Naturschutz

1. Warum ein Schmetterlingshaus selten genutzt wird – und warum wir es trotzdem bauen

Wenn man online nach „Schmetterlingshaus“ sucht, findet man schnell viele romantische Bilder. In der Realität ist es etwas nüchterner: Viele Schmetterlingsarten nehmen diese Häuser nur selten an. Das liegt daran, dass Falter extrem spezielle Überwinterungsplätze haben:

  • Manche überwintern als Puppe draußen an Pflanzen
  • Andere verstecken sich unter lockerer Baumrinde
  • Einige Arten überwintern als Falter in Scheunen, Schuppen oder auf Dachböden
  • Viele Raupen überwintern direkt an ihrer Futterpflanze

Ein künstliches Häuschen ist also nur eine Option unter vielen – und längst nicht die wichtigste. In den meisten Fällen fehlt solchen Kästen das natürliche Mikroklima, das viele Falter zum Überwintern oder Verstecken brauchen.

Warum wir trotzdem eines bauen?

Weil es Spaß macht, gut aussieht und es Aufmerksamkeit schafft. Und weil natürlich jeder kleine Beitrag zählt – vor allem, wenn er Menschen motiviert, sich mehr mit Insekten zu beschäftigen.

Außerdem: Tagpfauenauge und Zitronenfalter nutzen solche Häuschen, wenn sie gut platziert sind.

Wie du deinen Garten richtig schmetterlingsfreundlich gestaltest, erfährst du in unserem großen Guide „Mehr Schmetterlinge im Garten“.

2. Materialien & Maße: Das brauchst du für dein DIY-Schmetterlingshaus

Für unser Projekt haben wir ausschließlich Restholz aus dem Baumarkt verwendet – ideal für alle, die nachhaltig bauen wollen.

Materialliste

  • Fichte 3-Schichtplatte, 1 cm stark
    4 mal je 16 × 25 cm (Seitenteile, Vorder- und Rückseite)
  • 2 kleine Holzplatten für Boden und Deckplatte (wird später exakt ausgemessen)
  • Eine kleine Siebdruckplatte als Dach (witterungsfest!)
  • Wasserfester Holzleim & Schrauben
  • Optional: Öl/Lasur/Farbe für den Außenanstrich (outdoor geeignet)

Werkzeug

  • Stichsäge
  • Holzbohrer
  • Akkuschrauber/Schraubendreher
  • Schleifpapier
  • Meterstab & Bleistift

3. Bauanleitung Schmetterlingshaus

Schritt 1 – Vorder- und Rückseite vorbereiten

Für den Holzkasten, bestehend aus Vorder- und Rückseite sowie zwei Seitenteilen, haben wir vier Holzplatten im Maß 16 × 25 cm zugeschnitten.

Die Bretter kannst du bereits im richtigen Maß vom Baumarkt zuschneiden lassen. Alternativ eignet sich eine Kappsäge oder Tischkreissäge.

Einmal alles vorbereitet? Dann geht’s weiter mit den Schlitzen.

Schritt 2 – Einflugschlitze schneiden (Laser oder Stichsäge)

Wir haben die Schlitze mit dem Laser geschnitten – super exakt und sauber.

Aber keine Sorge: Du kannst das problemlos mit einer Stichsäge machen.

Wichtige Maße für die Schlitze

  • ca. 15 cm Länge
  • 1 cm Breite (bei uns 1,5 cm, was sich im Nachhinein als etwas zu viel herausgestellt hat)

Das ist ideal: breit genug für Schmetterlinge, aber zu schmal für Fressfeinde

Schneide zwei bis drei Schlitze in die Vorderseite – nicht zu hoch, nicht zu tief (mittig 😅). Die Tiere hängen später im Innern meist seitlich oder oben.

Nach dem Aussägen die Kanten der Schlitze vorsichtig mit einem 120er Schleifpapier oder Vlies schleifen.

Schritt 3 – Wände zusammenfügen und verschrauben

Die vier Teile werden jetzt, wie auf den Bildern zu sehen, verleimt und verschraubt. Verwende unbedingt wasserfesten Leim und bohre die Löcher vor, damit das dünne Holz nicht reißt.

Zum Arretieren haben wir Eckspanner verwendet, die halten die Platten an Position und man kann diese dann mit Schraubzwingen zusammenpressen, ohne dass alles ständig verrutscht.

Achte darauf, dass keine Spalten bleiben, da dort später Regen eindringt.

So entsteht ein richtig stabiles Gehäuse.

Schritt 4 – Bodenplatte zusägen und Wasserablauf bohren

Jetzt misst du unten die Innenmaße aus und sägst eine passende kleine Holzplatte zu.

Ganz wichtig:

In die Mitte ein 1 cm großes Loch bohren → Das ist der Wasserablauf.

Ohne diesen kann sich im Inneren Feuchtigkeit sammeln, was für Falter fatal wäre.

Den Boden steckst du unten hinein und schraubst ihn von außen fest.

Schritt 5 – Dach aus Siebdruckplatte bauen

Für das Dach haben wir ein Stück Siebdruckplatte verwendet – die perfekte Wahl für draußen, da sie wetterfest ist.

So geht’s:

  1. Ein kleines Holzbrett auf die Unterseite der Siebdruckplatte kleben (als Dachhalter, damit es nicht verrutscht).
  2. Das Dach anschließend einfach aufstecken.
  3. Wenn das Haus frei steht, sollte das Dach 4 cm Überstand auf jeder Seite haben.
  4. Wenn du es an eine Wand hängst: Hinten bündig abschließen lassen.

Damit das Dach sicher hält: Einfach oben einen kleinen Stein drauflegen. Fertig.

Schritt 6 – Optional: Innenleben füllen und Außenanstrich

Schmetterlinge nutzen das Innere als Ruheraum – aber sie brauchen Halt.

Daher kannst du das Haus innen locker füllen mit:

  • Birkenrinde
  • dünnem Reisig
  • kleinen Holzstückchen

Bitte kein Heu oder Stroh – das zieht Feuchtigkeit.

Einmal im Jahr sollte man das Material austauschen – ideal im Spätherbst, bevor überwinternde Falter einziehen.

Wir haben unser Schmetterlingshaus außen außerdem in einem warmen Gelbton gestrichen – einfach, weil es im Garten fröhlich aussieht und zwischen den Pflanzen richtig leuchtet. Wichtig: Nur außen streichen, das Innere bleibt unbehandelt.

4.Wo du das Schmetterlingshaus am besten aufstellst

Ein Schmetterlingshaus funktioniert nur, wenn der Standort stimmt.

Die wichtigsten Regeln:

  • geschützte, halbschattige bis sonnige Lage
  • unter einem Dachvorsprung, damit es nicht durchnässt
  • mindestens 1,5–2 Meter hoch
  • fern von Vogel-Futterstellen oder Nistkästen
  • in der Nähe von Nektarpflanzen wie:
    • Dost
    • Flockenblume
    • Lavendel
    • Aster
    • Fetthenne

Am besten befestigst du das Haus stabil an einer Wand, z. B. Schuppen oder Hauswand.

5. Fazit: Ein schönes DIY-Projekt – und ein guter Aufhänger für echten Naturschutz

Ob ein Schmetterlingshaus täglich genutzt wird? Eher nicht.

Ob es Spaß macht, gut aussieht und etwas fürs Bewusstsein tut? Absolut!

Und genau darum geht es uns:

Ein kleines DIY-Projekt, das Freude macht, Farbe in den Garten bringt und gleichzeitig ein Zeichen für mehr Artenvielfalt setzt.

Denn echte Schmetterlingshilfe entsteht durch:

  • heimische Wildpflanzen
  • Raupenfutter
  • wilde Ecken
  • Totholz
  • Laubhaufen
  • giftfreien Garten

Ein Schmetterlingshaus ist dabei das hübsche Sahnehäubchen – und ein tolles Projekt für alle, die Natur wirklich lieben.

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