Ameisen im Garten bekämpfen: Natürliche Methoden und Tipps

Zuletzt aktualisiert: 13. Juli 2025

Vor Kurzem habe ich einen Schrebergarten übernommen, der in den letzten zwei bis drei Jahren leider ziemlich vernachlässigt wurde. Und was soll ich sagen – die Ameisen haben dort inzwischen das Kommando übernommen 🐜!
Besonders unter den Gehwegplatten finden sich zahlreiche Nester. So nützlich Ameisen für das Ökosystem auch sind – in einem Nutzgarten können sie schnell zur Plage werden, zumal sie Schädlinge wie Blattläuse aktiv fördern.

Was also tun, wenn sich Ameisen im Garten breitmachen und man sie nicht einfach dulden möchte – ohne gleich zur Chemiekeule zu greifen?

In diesem Artikel teile ich meine Erfahrungen und zeige dir, mit welchen natürlichen Methoden ich die Ameisen bekämpft habe – und in welchen Fällen der Einsatz chemischer Mittel dennoch sinnvoll sein kann.

Inhaltsverzeichnis
  1. Die Rolle der Ameisen im Ökosystem
  2. Natürliche Methoden zur Bekämpfung von Ameisen
  3. Mythen über die Ameisenbekämpfung
  4. Chemische Mittel: Eine letzte Option?
  5. Fazit: So gehst du am besten vor
Nahaufnahme von Waldameisen und deren Eiern.
So sieht’s aus, wenn im Ameisenstaat Nachwuchs ansteht – faszinierend, aber im Garten nicht immer willkommen.

1. Die Rolle der Ameisen im Ökosystem

Ameisen sind ein unverzichtbarer Teil vieler Ökosysteme, und es gibt weit mehr von ihnen, als man auf den ersten Blick vermuten könnte. In Deutschland sind 114 verschiedene Ameisenarten bekannt, jede mit ihren eigenen Lebensweisen und Besonderheiten. Von den roten Waldameisen, die unter Naturschutz stehen und mit ihren imposanten Hügeln auffallen, bis hin zu den winzigen Temnothorax Ameisen, die in einer einzelnen Eichel ein ganzes Ameisenvolk beherbergen können – die Vielfalt der Ameisen ist beeindruckend.

Nicht alle Ameisenarten leben gleich. Einige, wie die schwarze Wegameise, pflegen eine besondere Beziehung zu Blattläusen. Sie halten diese Schädlinge wie Kühe und melken sie für den süßen Honigtau, den die Blattläuse produzieren. Andere Ameisenarten, wie die tropischen Blattschneiderameisen, gehen einen völlig anderen Weg: Sie ernten Blätter, um damit Pilze anzubauen, von denen sie sich dann ernähren.

Nahaufnahme von Waldameisen und deren Eiern.
Die Eier werden regelmäßig transportiert und gepflegt – so halten die Ameisen optimale Bedingungen für ihre Entwicklung aufrecht.

Die Aufgaben der Ameisen im Ökosystem sind zahlreich und äußerst wichtig. Als Nahrung für Tiere wie Spechte oder Finken sind sie ein wichtiger Bestandteil der Nahrungskette. Darüber hinaus tragen sie zur Aasbeseitigung bei, indem sie tote Tiere und Insekten abräumen, was für die Hygiene in der Natur von großer Bedeutung ist. Zahlreiche Ameisenarten tragen zur Samenverbreitung bei und unterstützen somit die Ausbreitung und Erhaltung der Vegetation.

Nicht zu vergessen ist auch der Einfluss von Ameisen auf die Bodenstruktur. Ihre unterirdischen Gänge verbessern die Belüftung und Drainage des Bodens, was das Wachstum von Pflanzen fördert und den Boden insgesamt fruchtbarer macht.

Ameisen mögen zwar klein und oft unscheinbar wirken, doch ihre Vielfalt und ihre bedeutende Rolle im Ökosystem machen sie zu einem unverzichtbaren Bestandteil der Natur.

Ameisen bekämpfen: Nur bei massiver Überpopulation

Ameisen sind grundsätzlich nützliche Insekten im Garten und im Ökosystem. Eine Bekämpfung oder Vertreibung der Ameisen sollte daher nur in Betracht gezogen werden, wenn sie massiv überhand nehmen und Schäden an Pflanzen oder in Gebäuden verursachen.

In den meisten Fällen ist es besser, mit den Ameisen zusammenzuarbeiten und ihre positiven Eigenschaften zu nutzen. Eine Bekämpfung sollte nur dann erfolgen, wenn sie in großen Kolonien auftreten und beispielsweise in Häuser eindringen oder den Garten durch das Anhalten von Blattläusen schädigen.

2. Natürliche Methoden zur Bekämpfung von Ameisen

Was tun, wenn man die Ameisen vertreiben möchte, aber gleichzeitig auf chemische Mittel verzichten will? Glücklicherweise gibt es verschiedene natürliche Hausmittel, die dabei helfen können, die Ameisen auf sanfte Weise loszuwerden.

Nahaufnahme von Waldameisen und deren Eiern.
Ameisennest im Wurzelbereich einer Gartenpflanze: Die Tiere legen ihre Eier in geschützte Hohlräume im Boden – das kann die Pflanze schwächen, vor allem wenn zusätzlich Blattläuse gefördert werden.

2.1. Essig und Wasser

Essig ist ein echtes Wundermittel im Haushalt – und auch gegen Ameisen hilft er. Du kannst eine Mischung aus Essig und Wasser im Verhältnis 1:1 anrühren und diese direkt auf die Ameisennester und Wege sprühen. Der scharfe Geruch von Essig vertreibt die Ameisen und macht ihre Pheromon-Spuren unkenntlich, sodass sie den Weg nicht mehr so einfach finden. Ideal also, um die Ameisen ohne Chemie aus deinem Garten zu vertreiben.

Achtung: Essig macht den Boden sauer (senkt den PH-Wert) und kann deine Pflanzen schädigen.

2.2. Zimt und andere Gewürze

Zimt wird oft als Wunderwaffe gegen Ameisen gepriesen. Die Theorie besagt, dass der Duft des Zimts (oder andere intensive Gewürze) die Ameisen vertreibt, weil er ihre Pheromonspuren durcheinanderbringt. Diese Methode kann tatsächlich helfen, da Ameisen auf Duftstoffe angewiesen sind, um sich zu orientieren. Zimt ist somit eine nützliche Möglichkeit, Ameisen zu vertreiben – besonders wenn du ihn an den Eingängen ihrer Nester oder entlang ihrer Spuren streust. Es ist jedoch auch kein Wundermittel. Du wirst den Befall wahrscheinlich nicht sofort loswerden, sondern musst kontinuierlich nachstreuen, vor allem nach Regen oder starker Bewässerung.

2.3. Pflanzen, die Ameisen vertreiben

Es gibt verschiedene Pflanzen, die Ameisen nicht mögen und die du im Garten anpflanzen kannst, um sie fernzuhalten. Dazu gehören zum Beispiel Minze, Zitrone, Lavendel und Knoblauch. Diese Pflanzen verströmen Düfte, die für Ameisen unangenehm sind. Du kannst sie als natürliche Barriere rund um das Beet oder entlang der Wege einsetzen.

Eine Große Wollbiene sitzt auf einem blühenden Lavendel.
Die Große Wollbiene (Anthidium manicatum) auf einer Lavendelblüte – eine Pflanze, die nicht nur Nützlinge anzieht, sondern mit ihrem intensiven Duft auch Ameisen fernhalten kann.

3. Mythen über die Ameisenbekämpfung

Bevor du dich in die Welt der Ameisenbekämpfung stürzt, gibt es einige Mythen, die immer wieder kursieren. Vielleicht hast auch du schon von ihnen gehört. Aber was ist wirklich dran an diesen Geschichten?

3.1 Hilft Backpulver gegen Ameisen?

Ein weit verbreiteter Mythos ist, dass Backpulver die perfekte Lösung für Ameisenprobleme darstellt. Die Theorie besagt, dass Ameisen das Backpulver aufnehmen und es ihre Körperfunktionen stört, was sie schließlich tötet. In der Praxis hat dieser Trick jedoch nicht den gewünschten Effekt, vor allem, wenn es nur in kleinen Mengen verwendet wird.

Es stimmt zwar, dass Ameisen das Backpulver in Kombination mit Zucker annehmen und es in ihr Nest tragen können. Doch die Wirkung auf die Ameisen ist nicht so stark, wie oft behauptet wird. Die Zuckermischung kann zwar vereinzelt Ameisen abhalten, aber in den meisten Fällen wird der Befall durch diese Methode nicht wirklich dauerhaft reduziert. Es gibt also bessere Alternativen, wie etwa die Kombination aus Zimt oder Essig, die tatsächlich wirksam gegen die Ameisenpopulation ist.

3.2 Kaffee – hilft er wirklich gegen Ameisen?

Ein weiterer gängiger Mythos besagt, dass das Verstreuen von Kaffeesatz Ameisen vertreibt. Tatsächlich ist dies keine echte Lösung für einen Ameisenbefall, sondern eher ein Vorbeugungsansatz. Kaffeesatz wirkt nicht giftig auf Ameisen, sondern stört ihre Kommunikation und den Geruchssinn. Wenn du Kaffee als Barriere an bestimmten Stellen einsetzt, kann er in vielen Fällen dafür sorgen, dass die Ameisen den Bereich meiden – jedoch wird der Befall durch Kaffee allein nicht dauerhaft bekämpft.

Kaffeesatz liegt auf einer Handfläche.
Getrockneter Kaffeesatz kann helfen, Ameisen fernzuhalten. Er wirkt nicht giftig, stört aber ihre Pheromonspuren und wird daher oft als natürliche Barriere eingesetzt.

4. Chemische Mittel: Eine letzte Option?

Es gibt natürlich auch chemische Ameisenbekämpfungsmittel auf dem Markt, die in besonders schweren Fällen eingesetzt werden können. Aber bevor du zur Chemiekeule greifst, solltest du die möglichen Folgen und den langfristigen Einfluss auf dein Ökosystem bedenken.

4.1. Welche chemischen Mittel gibt es?

Es gibt verschiedene chemische Mittel, wie Ameisenköder oder Sprays, die gezielt gegen Ameisen eingesetzt werden können. Sie enthalten oft Substanzen, die das Nervensystem der Ameisen angreifen oder ihre Fortpflanzung beeinträchtigen. Zu den gängigen Wirkstoffen gehören:

  • Fipronil: Ein Insektizid, das häufig in Ameisenködern verwendet wird und das Nervensystem der Ameisen angreift.
  • Hydramethylnon: Ein weiteres häufig verwendetes Insektizid in Ameisenködern, das die Energieproduktion der Ameisen hemmt.
  • Permethrin, Deltamethrin und Cypermethrin: Diese Pyrethroide kommen häufig in Sprays zum Einsatz und wirken schnell, indem sie die Nervenzellen der Ameisen zerstören.
Ein Eimer mit Ameisengift zum Gießen und Streuen.
Chemiekeule in Fassform: Permethrin wirkt effektiv gegen Ameisen, sollte aber nur gezielt und mit Vorsicht eingesetzt werden – vor allem im naturnahen Garten.

Bei starkem Befall und bei Gefahr für das Gemüse oder die Pflanzen im Garten könnten solche Mittel eine Option sein, um die Situation schnell zu kontrollieren.

4.2. Mögliche Folgen der Anwendung chemischer Mittel

Obwohl chemische Mittel wie Ameisenköder und Insektensprays bei einem starken Ameisenbefall die schnellste Lösung sind, ist deren Anwendung mit erheblichen Risiken verbunden. Diese Mittel sind nicht selektiv und wirken nicht nur gegen Ameisen, sondern können auch andere nützliche Insekten und Tiere im Garten schädigen. Besonders Bienen, die für die Bestäubung von Pflanzen unerlässlich sind, können durch die chemischen Substanzen beeinträchtigt werden. Wenn Bienen mit den Sprühmitteln oder den von den Ameisen mitgebrachten Ködern in Kontakt kommen, kann dies ihre Fähigkeit zur Nahrungsaufnahme und Fortpflanzung stören und im schlimmsten Fall zu ihrem Tod führen.

Große Wollbiene (Anthidium manicatum) auf einer Regenrinne, sichtbar mit ihrem charakteristischen, behaarten Körper und den auffälligen gelben Markierungen.
Die Große Wollbiene spielt eine wichtige Rolle in der Bestäubung und ist ein Beispiel für einen nützlichen Bestäuber, dessen Population durch den Einsatz chemischer Ameisenbekämpfungsmittel gefährdet sein kann.

Auch Vögel, die Ameisen und andere Insekten fressen, sind gefährdet, wenn sie von den vergifteten Tieren oder den Rückständen der chemischen Mittel in der Umwelt betroffen sind. Dies kann zu Vergiftungen führen und das natürliche Gleichgewicht im Garten stören. Darüber hinaus können Bodenlebewesen wie Würmer, die für die Belüftung und Nährstoffversorgung des Bodens wichtig sind, ebenfalls geschädigt werden. Die Toxine aus den chemischen Mitteln gelangen in den Boden und können die empfindlichen Ökosysteme, die von diesen Tieren abhängen, langfristig schädigen.

Zudem sollten Menschen und Haustiere bei der Anwendung solcher chemischen Mittel vorsichtig sein. Besonders in Wohnbereichen oder in Gärten, die für Kinder und Tiere zugänglich sind, besteht das Risiko, dass die Rückstände der Mittel auf Oberflächen oder Pflanzen verbleiben. Dies kann zu Gesundheitsrisiken führen, insbesondere wenn Kinder oder Haustiere mit den behandelten Flächen in Kontakt kommen.

Aus diesen Gründen sollte der Einsatz von chemischen Mitteln nur in Notfällen und gezielt erfolgen. Vor der Anwendung sollte immer geprüft werden, ob es nicht auch umweltfreundlichere Alternativen gibt, die gezielt nur die Ameisen betreffen und weniger Auswirkungen auf das restliche Ökosystem haben. Wenn chemische Mittel unumgänglich sind, sollten die Anweisungen zur Anwendung sorgfältig beachtet werden, um den Schaden für die Umwelt und andere Lebewesen zu minimieren.

5. Fazit: So gehst du am besten vor

Ameisen im Garten können auf den ersten Blick wie ein kleines Übel erscheinen, aber sie können in großen Mengen durchaus zu einem Problem werden. Die gute Nachricht: Du musst nicht sofort auf chemische Mittel zurückgreifen. Natürliche Methoden wie Essig, Zimt, Kaffeesatz oder auch bestimmte Pflanzen können oft bereits gute Ergebnisse liefern.

Für stark befallene Bereiche oder bei Schäden an wichtigen Gartenanlagen können chemische Mittel eine letzte Lösung sein. Doch sei vorsichtig – der Einsatz sollte bedacht und gut dosiert sein, um die Natur nicht unnötig zu schädigen.

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